Corona Pfälzer Krankenhäuser: Erste Covid-Stationen überlastet

In einem Pfälzer Krankenhaus ist die Covid-Station bereits überbelegt.
In einem Pfälzer Krankenhaus ist die Covid-Station bereits überbelegt.

In den Kliniken der Region sind die Intensivstationen während der vierten Welle der Pandemie zunehmend ausgelastet. Während es teilweise noch freie Kapazitäten gibt, müssen anderswo bereits Intensivpatienten verlegt und Operationen verschoben werden.

„In der Südpfalz stehen wir schon mit dem Rücken an der Wand“, sagt ein Sprecher des Landauer Vinzentius-Krankenhauses. Dort sind die Intensiv- und Covid-Stationen nach eigenen Angaben komplett ausgelastet: Die drei Beatmungsplätze der Intensivstation sind mit Corona-Kranken belegt, auf der Covid-Station liegen 14 statt der vorgesehenen zwölf Patienten. Anfang kommender Woche sollen zwei Normalstationen geschlossen werden, um die Kapazitäten der Covid-Station zu erhöhen.

Das Klinikum Landau-Südliche Weinstraße behandelt nach eigenen Angaben 21 Covid-Patienten, davon zwei auf der Intensivstation. Zur Zeit sind die Non-Covid-Intensivstationen der Standorte Landau und Bad Bergzabern laut einer Sprecherin der Geschäftsleitung zu 84 Prozent ausgelastet. Zusätzlich sei die Covid-Station um einen Stationsbereich erweitert worden.

Das Westpfalz-Klinikum meldet vier Corona-Intensiv-Patienten in Kaiserslautern, drei in Kusel, einen in Rockenhausen und keinen in Kirchheimbolanden. Standortübergreifend sind laut einem Sprecher zehn von 73 Intensivbetten frei.

Im Nardini-Klinikum Zweibrücken werden laut Pflegedirektor Thomas Frank zur Zeit fünf Covid-Patienten auf der Intensivstation behandelt. Zwei der neun Intensivbetten sind noch frei, eine bauliche Erweiterung der Station um vier Betten bespricht das Klinikum zur Zeit mit dem Gesundheitsministerium.

Laut Carsten Henn, dem ärztlichen Direktor des städtischen Krankenhauses Pirmasens, schwankt dort die Anzahl der Corona-Patienten stark. Zur Zeit werden 16 Patienten auf der Covid-Station und einer auf der Intensivstation behandelt, wobei letzterer nicht beatmet wird. Damit sind laut Henn auf beiden Stationen noch Kapazitäten frei.

Eine Sprecherin der Diakonissen, die das Evangelische Krankenhaus in Bad Dürkheim und das Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus in Speyer betreiben, teilt mit, dass in beiden Kliniken je zwei Covid-Patienten auf der Intensivstation liegen. Die Intensivkapazitäten – zehn Betten in Bad Dürkheim, 16 in Speyer – könnten bei Bedarf auch erweitert werden, dazu müssten allerdings Ärzte und Pflegekräfte von anderen Stationen abgezogen werden.

In der Stadtklinik Frankenthal liegen laut einer Sprecherin der Stadtverwaltung drei Covid-Patienten auf der Intensivstation, wobei zwei von ihnen beatmet werden. Von den zwölf Intensivbetten der Klinik können allerdings wegen Engpässen beim Personal nur acht bis neun belegt werden.

Das Kreiskrankenhaus in Grünstadt hätte normalerweise acht Intensivbetten, kann aber wegen Personalmangels nur sechs davon belegen. Aktuell schwankt die Belegung zwischen zwei und drei Patienten, sagt Chefarzt Andreas Bernhardt, der die Intensivstation leitet. Die Covid-Station, der zehn Betten zugeordnet sind, ist zur Hälfte belegt. Allerdings ist das Krankenhaus damit bereits am Limit, denn die Patienten müssen zudem nach den verschiedenen Varianten des Virus getrennt liegen.

Das Marienhaus Klinikum Hetzelstift in Neustadt verzeichnet laut einer Sprecherin 21 Patienten auf der Covid-Station und vier Covid-Patienten auf der Intensivstation, von denen zwei beatmet werden.

Das Klinikum Ludwigshafen sowie die Südpfalzklinik in Germersheim und Kandel konnten die Anfrage der RHEINPFALZ bis Redaktionsschluss nicht beantworten. Laut dem Divi-Intensivregister waren in Ludwigshafen am Mittwoch 80 von 91 Intensivbetten belegt, davon 14 mit Corona-Patienten. Im Kreis Germersheim waren 20 von 21 Intensivbetten belegt, davon sieben mit Corona-Patienten.

Die Situation, dass Ärzte Triage-Entscheidungen zwischen mehreren intensivpflichtigen Patienten treffen müssen, ist in den befragten Pfälzer Kliniken nach eigenen Angaben noch nicht eingetreten. Um Ressourcen für die Covid-Behandlungen vorzuhalten, werden in mehreren Kliniken bereits planbare Operationen verschoben. In den Südpfalz-Kliniken in Germersheim und Wörth ist das bereits seit Anfang vergangener Woche der Fall. Das Zweibrücker Nardini-Klinikum plant, ab der kommenden Woche den Normalbetrieb einzuschränken. Bei den abgesagten Operationen handelt es sich meist um orthopädische Eingriffe wie den Einsatz künstlicher Gelenke.

Das Klinikum Landau geht davon aus, Ersatztermine im Januar anbieten zu können. Carsten Henn, ärztlicher Direktor des Pirmasenser Krankenhauses, spricht von einer Verschiebung „auf unbestimmte Zeit“. Die Stadtklinik Frankenthal musste dagegen nach eigenen Angaben noch keine Operationen wegen der aktuellen Corona-Situation absagen.

Das Speyerer Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus und das Westpfalz-Klinikum haben je einen Corona-Patienten aus Bayern aufgenommen. Die Frankenthaler Stadtklinik hat ebenfalls bereits Patienten aus Baden-Württemberg aufgenommen, in den vergangenen zwei Wochen war das allerdings nicht mehr der Fall. Die Kliniken in Zweibrücken und Pirmasens erklären sich ebenfalls bereit, im Rahmen ihrer Möglichkeiten Patienten aus anderen Bundesländern oder dem Ausland aufzunehmen. Das Landauer Vinzentius-Krankenhaus sieht sich dazu nicht in der Lage, stattdessen gibt es dort den umgekehrten Fall: Ein beatmungsbedürftiger Patient musste abgewiesen und nach Kandel verlegt werden.

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