Wir über uns Warum der 9. Juni ein ganz entscheidender Tag für Ludwigshafen ist

Wahlbriefe: Am 9. Juni finden in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg Kommunalwahlen und (wie andernorts) Europawahlen statt.
Wahlbriefe: Am 9. Juni finden in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg Kommunalwahlen und (wie andernorts) Europawahlen statt.

Regelmäßig berichten RHEINPFALZ-Kollegen unter dem Titel „Wir über uns“ über den Redaktionsalltag, neue Entwicklungen oder Themen, die unter Journalisten für Gesprächsstoff sorgen – um Sie, liebe Leserinnen und Leser, daran teilhaben zu lassen. Heute geht’s um die Kommunalwahlen am 9. Juni.

Neun Fraktionen sitzen aktuell im 60-köpfigen Ludwigshafener Stadtrat, der wegen des anstehenden Rathausabrisses seit Längerem im Pfalzbau tagt. Wenn die Ergebnisse der Kommunalwahl am Abend des 9. Juni in dessen Foyer über die Großleinwand flimmern, könnte die politische Konstellation in der Folge auf den Kopf gestellt werden. Noch bildet die SPD mit 17 Mandaten die stärkste Fraktion, bundesweit befinden sich die Genossen allerdings im Umfragetief. Im Gegensatz zur AfD, die mit einem Sextett im Stadtrat vertreten ist und schon vor fünf Jahren auf 13,5 Prozent der Stimmen kam. Zwei der acht Sitze büßte die AfD wegen Austritten ein.

Zudem stellt sich die Frage, ob etwa Die Linke (bisher drei Sitze) den Wiedereinzug ins Stadtparlament schafft, nachdem zahlreiche führende Mitglieder des Kreisverbands zum „Bündnis Sahra Wagenknecht“ (BSW) wechseln, das im Februar seine Kandidatenliste präsentieren will.

Wie schlagen sich FDP, FWG, Grünes Forum und die Grünen, deren Fraktion sich kurz nach der letzten Wahl spaltete? Feiert die Groko ein Comeback? Werden andere Bündnisse geschmiedet? Hat das Duo „Bürger für LU“ noch eine Chance? Spielen die Piraten eine Rolle? Das sind weitere spannende Fragen. Mit allen Fraktionsvorsitzenden haben wir bereits im Vorjahr über ihre Positionen gesprochen. Und natürlich sind wir bei den Aufstellungen der Stadtratslisten vor Ort. Die SPD hat bereits geliefert, die Union, mit 15 Sitzen zweitstärkste Kraft, zieht am 20. Januar nach.

Redaktionsleiter Steffen Gierescher beobachtet das politische Geschehen in Ludwigshafen und der Region bereits seit 2009.
Redaktionsleiter Steffen Gierescher beobachtet das politische Geschehen in Ludwigshafen und der Region bereits seit 2009.

Spannung versprechen am 9. Juni auch die Ortsvorsteherwahlen in den zehn Ludwigshafener Bezirken. Mindestens zwei Neue wird es geben, nachdem Rita Augustin-Funck (67, CDU) in Maudach und Günther Henkel (66, SPD) in Friesenheim nicht mehr antreten. Erstmals schickt die AfD Bewerber ins Rennen: in Mundenheim und Nord, möglicherweise auch in Maudach. In den Urnengängen mit mehr als zwei Kandidaten ist von Stichwahlen am 23. Juni auszugehen.

Die SPD stellt seit 2019 sechs, die CDU vier Ortsvorsteher. Wer in welchem Stadtteil mit welchen politischen Profilen und Schwerpunkten antritt, das werden wir auf zwei Sonderseiten vor der Kommunalwahl darstellen. Natürlich haben wir auch die Entwicklungen im Rhein-Pfalz-Kreis sowie in Mannheim im Blick – in Form von Hintergründen, Analysen, Interviews und Kommentaren.

Von den Resultaten am 9. Juni hängt ferner ab, ob und – wenn ja – welche Bewerber die Parteien bei der Ludwigshafener Oberbürgermeisterwahl am 26. September 2025 ins Rennen schicken. Sie findet parallel zur Bundestagswahl statt. Amtsinhaberin Jutta Steinruck (61, parteilos) will eine zweite Kandidatur nach ihrem SPD-Austritt im Juli ebenfalls von den künftigen Mehrheitsverhältnissen im Stadtrat abhängig machen.

Der Autor

Steffen Gierescher (54) ist seit Herbst 2009 Leiter der Ludwigshafener Lokalredaktion.

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