Ludwigshafen Die Maskenfrage: Mit oder ohne?

In diesem Lokal in der Innenstadt werden Gäste gebeten, auf dem Weg zu den Tischen weiter Maske zu tragen.
In diesem Lokal in der Innenstadt werden Gäste gebeten, auf dem Weg zu den Tischen weiter Maske zu tragen.

Hausrecht oder Kundensache? Seit wenigen Tagen gibt es in Geschäften oder Lokalen keinen Zwang mehr, eine Maske zu tragen. Wie gehen Ladenbesitzer, Einkaufsmärkte, Shopping-Center und Gastronomen damit um? Locker oder restriktiv? Ein Stimmungsbild.

„Die deutliche Mehrheit trägt keine mehr“ – so jedenfalls ist die Erfahrung der ersten Tage von Marcus Keller-Leist nach der durchaus umstrittenen Aufhebung der Maskenpflicht in Innenräumen. Wie ein Großteil der Kundschaft ist auch der 49-jährige Chef von Schuh-Keller in der Innenstadt erleichtert über die Lockerung. „Wir müssen viel mit unsere Kunden sprechen, daher begrüßen wir den Wegfall des Mund-Nasen-Schutzes“, sagt er. Nach seiner Schätzung betritt nur jeder fünfte Kunde den Laden mit einer Maske. Das sei jedem freigestellt. Auch beim Personal zeichnet sich ein deutlicher Trend ab: 90 Prozent arbeitet ohne. „Nur eine Mitarbeiterin trägt noch Maske“, berichtet Keller-Leist. Zwölf Beschäftigte hat das Ludwigshafener Traditionsgeschäft.

Zwei Drittel noch mit Maske

Vorsichtiger ist die Kundschaft bei Edeka-Scholz in Süd, wie der stellvertretende Marktleiter Marco Mädge beobachtet hat. Dort gilt zwar auch das Prinzip der Freiwilligkeit. „Aber etwa zwei Drittel der Kunden tragen nach wie vor Maske“, so seine Erfahrung. Könnte damit zusammenhängen, dass das Risiko einer Ansteckung mit der Omikron-Variante des Coronavirus bei einem täglichen Aufkommen von 1800 bis 2000 Kunden höher ist als in kleineren Läden. Auch beim Personal geht die Geschäftsleitung bei Edeka-Scholz auf Nummer sicher. Maske tragen wird empfohlen. „Damit wir auch in den nächsten zwei, drei Wochen noch genügend Mitarbeiter haben“, sagt Mädge.

Empfehlung ans Personal

Im Globus-Markt im Oggersheimer Gewerbegebiet Westlich B9 darf ebenfalls jeder Kunde selbst entscheiden, ob er den Supermarkt für den Einkauf mit oder ohne Mundschutz betritt, wie eine Mitarbeiterin berichtet. Die Kollegen würden je nach ihrem Arbeitsplatz unterschiedlich reagieren. Seien sie geschützt, etwa hinter einer Plexiglasscheibe, würden es viele vorziehen, auf die Maske zu verzichten. „Sobald jemand in näherem Kontakt mit Kunden steht, empfehlen wir, eine Maske zu tragen“, berichtet die Sprecherin des Unternehmens.

Die gleiche Strategie verfolgt Fahrrad XXL Kalker in direkter Nachbarschaft. Bei Beratungsgesprächen und einem direkten Austausch mit Kunden sollte jeder Angestellte eine Maske tragen, so ein Kalker-Sprecher. Kunden wiederum stehe es grundsätzlich frei, wie sie sich verhalten, auch wenn ihnen zum Tragen einer Maske geraten werde. „Aber natürlich kann sich jeder ohne Maske bei uns umschauen.“

„Unbeschwerteres Einkaufen“

Gleiches gilt in der Rhein-Galerie, wo laut Centermanager Patrick Steidl mit dem Wegfall der Maskenpflicht wieder „ein etwas unbeschwerteres Einkaufen“ möglich ist. Sprich: Es steht jedem Kunden frei, sich ohne Mund-Nasen-Schutz in der Mall mit ihren knapp 100 Shops zu bewegen. Die Geschäftsinhaber als Mieter können Steidl zufolge von ihrem Hausrecht Gebrauch machen und individuell entscheiden, ob Kunden in den Ladenlokalen eine Maske tragen müssen.

Etwa die Hälfte der Kunden sei in den ersten Tagen weiter mit Maske durch das Einkaufszentrum spaziert, berichtet Steidl. „Das hat uns schon etwas überrascht.“ Diese Leute seien vorsichtig, was grundsätzlich vernünftig sei. Tendenziell würden aber von Tag zu Tag weniger Maskenträger gesichtet. Auch Steidl selbst trägt in der Regel Maske, den 20 Mitarbeitern wird selbiges bei direktem Kundenkontakt empfohlen. In den Büroräumen würden die Teams weiterhin getrennt, um Ansteckungen zu vermeiden.

Neuzugang „Picture People“

In den ersten zwei Monaten des Jahres seien die Umsätze sehr ordentlich gewesen. Steidl spricht von einem „guten Lauf“. Klar sei dennoch: Die Frequenz im Center liege um zehn bis 15 Prozent unter jener von 2019. Mit dem Beginn des Kriegs in der Ukraine, steigenden Spritkosten und dem generellen Preisanstieg habe die Resonanz inzwischen spürbar nachgelassen, so der Eindruck des 43-Jährigen. Dennoch kann Steidl nach TK Maxx im Februar und dem Umzug von Sneakers-Anbieter Snipes in einen größeren Laden im Erdgeschoss (jetzt auf 600 Quadratmetern) einen Neuzugang vermelden. Vergangene Woche hat das Fotostudio „Picture People“ in der Rhein-Galerie eröffnet.

„Jeder, wie er will“

In der Gaststätte „Insel Bastei“ auf der Parkinsel es jedem Gast, aber auch dem Personal selbst überlassen, eine Maske zu tragen oder eben nicht, so ein Mitarbeiter. In der Praxis werde das unterschiedlich gehandhabt. Auch im Café „Alex“ am Berliner Platz ist es sowohl den saisonbedingt 25 bis 30 Mitarbeitern als auch den Gästen freigestellt, ob sie eine Maske aufziehen, wie eine Mitarbeiterin berichtet. Es gebe weiterhin Gäste, die sich auf dem Weg zu ihrem Platz oder zur Toilette schützen.

„Das kann jeder machen, wie er will“, sagt der Verkäufer von Holland-Blumen gleich um die Ecke. „Aber die meisten tragen weiterhin Maske.“ Er selbst ziehe beim Einkaufen sicherheitshalber einen Mundschutz über. „Denn wenn ich ausfalle, muss ich den Laden schließen“, meint der Florist – ohne Maske, während er an der Theke hinter einer Plexiglasscheibe einen Strauß Gerbera in Papier wickelt.

Bei der Stadtverwaltung sowie im Ludwigshafener Klinikum gilt weiterhin eine Maskenpflicht. Das heißt: In den Innenräumen muss eine medizinische Mund-Nasen-Bedeckung oder eine FFP2-Maske getragen werden.

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