DIE GUTE NACHRICHT Bürgermeisterwahl: Kandidaten-Quartett steht Rede und Antwort

Peter Schleppi, Cornelia Hahn-Oerther, Sven Krieger und Andrea Zenker (am Tisch von links) stehen Udo Derieth (links) und Dietma
Peter Schleppi, Cornelia Hahn-Oerther, Sven Krieger und Andrea Zenker (am Tisch von links) stehen Udo Derieth (links) und Dietmar Messner Rede und Antwort.

Ende Januar entscheiden die Dörrenbacher über ihren neuen Bürgermeister. An Kandidaten mangelt es im Gegensatz zu anderen Orten nicht. Zwei Männer und zwei Frauen wollen ins Rathaus einziehen. Auf einer Podiumsrunde präsentierten sich die vier potenziellen Ortschefs.

Wie geht es politisch weiter im Dornröschendorf? Diese Frage stellt sich spätestens seit Oktober vergangenen Jahres, als Ralf Schmitt seinen Rücktritt als Dörrenbacher Ortsbürgermeister erklärte. Scheinbar bewegt diese Frage auch viele Bürger des kleinen Örtchens, denn zur Podiumsrunde mit Cornelia Hahn-Oerther (CDU), Sven Krieger, Peter Schleppi und Andrea Zenker (alle parteilos) am Mittwochabend war das Rathaus proppenvoll. Gut 80 Menschen bevölkerten das historische Gebäude im Herzen des Dorfes, um zu erfahren, welche Ideen und Vorstellungen die vier Bewerber für die Schmitt-Nachfolge haben.

„Viele Orte wären froh, wenn überhaupt ein Kandidat da wäre“, sagte Udo Derieth, der gemeinsam mit Dietmar Messner den Abend moderierte, zum Auftakt in Richtung des Quartetts. Der Blick in andere Gemeinden zeigt, dass Derieth mit dieser Einschätzung richtig liegt. So waren etwa in Schweighofen drei Anläufe nötig, ehe Harald Kühn vom Gemeinderat zum Ortsbürgermeister gewählt werden konnte. Alleine die Bereitschaft, sich zur Wahl zu stellen, bescherte den vier Matadoren einen ersten warmen Applaus des Publikums.

Pflichtaufgaben verschlingen viel Geld

Danach wurde es ernst. Wer sind die Kandidaten? Welche Ziele haben sie? „Ich will eine Bürgermeisterin für euch sein“, versprach Zenker, die von 2014 bis 2019 Mitglied des Gemeinderats war und seit vergangenem Oktober wieder ist, in Richtung der Zuhörer. Sie wolle „das Dorf für die Zukunft fit machen“. Ein Radwegekonzept soll nach dem Wunsch der 52-jährigen Bürokauffrau her. Und zwar „so, dass ein Förderantrag gestellt werden kann“. Dass sie beim Landesbetrieb Mobilität (LBM) sei dabei hilfreich. Auch die Sanierung des Rathauses stehe auf der Prioritätenliste oben, ebenso Aus- oder Neubau der Kindertagesstätte. Gerade die beiden letztgenannte Punkte sind einerseits Pflichtaufgaben, andererseits sind es erhebliche Kostenfaktoren. Abgesehen davon „müssen wir gucken, dass wir weniger ausgeben“, sagt Zenker mit Blick auf die angespannte Haushaltslage.

Eine Konsolidierung „wird schwer in den nächsten Jahren“, sagt Krieger. Die Rathaus-Sanierung werde etwa 500.000 Euro kosten, in die Kita müsse mehr als eine Million investiert werden. Der 42-jährige Werkfeuerwehrmann ist der Jüngste im Kreise der Kandidaten. Erfahrung als Ortschef hat er dennoch insofern, als dass er als erster Beigeordneter seit Oktober die Amtsgeschäfte Dörrenbachs führt. Er wolle vor allem dafür sorgen, begonnene Projekt zu Ende zu bringen. Exemplarisch nennt er den Mehrgenerationenplatz, den er „zügig noch dieses Jahr fertigstellen“ möchte. Ob, wie aus dem Publikum gefragt, neue Bauplätze im Ort entstehen könnten, sei kaum direkt zu beantworten. Offen sei er jedenfalls dafür, aber: „Es wird schwer sein, Möglichkeiten zu finden, denn ums Dorf herum ist überall Wald.“

Neue Bauplätze „machen Dorf kaputt“

Ganz klar gegen neue Bauplätze positioniert sich Schleppi. „Wer diesen Gedanken hegt, ist fehl am Platz“, sagt der 63-jährige Beamte der Deutschen Bahn. Durch ein neues Baugebiet „machen wir unser ganzes Dorf kaputt“. Denn es müssten Bäume gefällt werden, die dem Hochwasserschutz entscheidend dienen. Für möglich halte er hingegen die Ansiedlung von Handwerksbetrieben, etwa in einem „Handwerkerpark“. Für wichtig hält er, den Glasfaserausbau fertigzustellen.

Dieses Thema hat auch Hahn-Oerther auf ihrer Liste. Die 57-jährige Buchhändlerin nennt als ihren Schwerpunkt, „Gemeinderatsbeschlüsse auch umzusetzen“. Sie stehe für Offenheit und Transparenz und wolle „in regelmäßigen Dorfversammlungen mit den Menschen ins Gespräch kommen“. Aus Dörrenbach solle „eine funktionierende Gemeinschaft werden“.

Zeit bis zur nächsten Wahl ist kurz

Gewählt wird im Dornröschendorf am 29. Januar. Der neue Ortsbürgermeister oder die neue Ortsbürgermeisterin wird dann allerdings nur bis Frühjahr 2024 Zeit haben, die gesteckten Ziele zu erreichen. Denn bei der nächsten Kommunalwahl wird auch wieder ein Ortschef gewählt, so will es die rheinland-pfälzische Landesverfassung.

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