Rheinland-Pfalz Saar-Landespolitiker fordern Aufklärung über Vorgänge am Homburger Klinikum

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Die Absetzung des Klinikchefs wird derzeit geprüft.

Saarländische Landespolitiker drängen hinsichtlich der Missbrauchsvorwürfe gegen einen Arzt am Uniklinikum Homburg (UKS) auf eine rasche und lückenlose Aufklärung. Die Regierungsfraktionen CDU und SPD haben dazu eine Sondersitzung des Sozialausschusses des Landtags beantragt. Von den Ergebnissen dieser Sitzung könnte es abhängen, ob es zu einem Untersuchungsausschuss kommt.

Der beschuldigte Arzt, der 2016 gestorben war, steht im Verdacht, bis 2014 in der Kinder- und Jugendpsychiatrie am UKS in Homburg Kinder bei Untersuchungen sexuell missbraucht zu haben. Die Eltern von insgesamt 34 möglicherweise betroffenen Kinder, in deren Fällen auch die Staatsanwaltschaft ermittelt hatte, waren über Jahre nicht darüber informiert worden. Ob der Kreis der Betroffenen möglicherweise noch größer ist, wird derzeit vom Klinikum geprüft: Alle rund 300 Patienten wurden dazu schriftlich angeschrieben, die der Assistenzarzt von 2010 bis 2014 von behandelt hatte. Die Parlamentarischen Geschäftsführer der Koalitionsfraktionen im saarländischen Landtag, Petra Berg (SPD) und Stefan Thielen (CDU), erklären zur beantragten Sondersitzung: „Dieser Fall muss lückenlos aufgeklärt werden, damit auch die Betroffenen und ihre Eltern Klarheit haben.“ Geklärt werden müsse, wie es zu dem Missbrauch kommen konnte und warum die Klinik nichts unternommen hat, um die Eltern zu informieren.

Bis 2016 in Kaiserslautern

Auf der Sondersitzung am 16. Juli sollen neben Vertretern des Direktoriums des Homburger Klinikums und Vertretern der Ärztekammern auch Verantwortliche des Westpfalz-Klinikums in Kaiserslautern gehört werden. In Kaiserslautern war der Arzt von April 2014 bis zu seinem Tod beschäftigt gewesen. Falls die erforderliche Aufklärung in den Fachausschüssen des Landtags erfolge, sei aus Sicht der CDU ein Untersuchungsausschuss nicht erforderlich, sagte Fraktionssprecherin Jasmin Glutting: „Andernfalls werden wir aber die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses beantragen.“ Ähnlich sieht es die SPD. Auch Petra Berg setzt auf eine „zeitnahe und umfassende“ Aufklärung in den Ausschüssen. Falls es dazu nicht komme, sei die SPD für einen Untersuchungsausschuss.

Sondersitzung zu Missbrauchsvorwürfen

Der Aufsichtsrat des Homburger Universitätsklinikum beschäftigte sich vergangene Woche auf einer Sondersitzung mit dem Missbrauchsskandal, Vorsitzender des Gremiums ist der Chef der Staatskanzlei in Saarbrücken, Jürgen Lennartz (CDU). Wie die „Saarbrücker Zeitung“ berichtet, lässt der UKS-Aufsichtsrat nun von der Rechtsaufsicht im Wissenschaftsministerium und vom Vorstand des UKS prüfen, „ob und gegebenenfalls auf welchem Weg der Leiter der Kinder- und Jugendpsychiatrie von seinen Pflichten zumindest hinsichtlich der Klinikleitung entbunden werden kann“. 

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