Kultur Südpfalz Von der Festhalle zu den großen Festivals

Die südafrikanische Sopranistin Pretty Yende hat schon zwei CDs eingespielt sowie an der Scala und Met gesungen.
Die südafrikanische Sopranistin Pretty Yende hat schon zwei CDs eingespielt sowie an der Scala und Met gesungen.

„Einstmals in einem tiefen Tal, Kuckuck und Nachtigall täten ein Wett anschlagen. Zu singen um das Meisterstück“: Wie diese Verse aus „Des Knaben Wunderhorn“ belegen, gibt es auch bei der stummen, jedoch singenden Kreatur Gesangswettbewerbe. Ja, und lange, lange vor dem ESC wurde weiland bei Landgraf Hermann auf der Wartburg bei Eisenach ein solcher ausgetragen. Aus Richard Wagners „Tannhäuser“ wissen wir von den Details und von der erbitterten Härte, mit der dieser „Sängerkrieg“ geführt wurde. Gesitteter – auch das hat uns der Bayreuther Meister gelehrt – ging es im bürgerlichen Nürnberg bei den Meistersingern zu, die nach festen Regeln ihre Wettsingen austrugen. Dort richtete der „Merker“ (eine Art Audioschiedsrichter) über die Einhaltung der Gesetze. Im Tierreich wurde, laut oben zitiertem Gedicht, der Esel zum Richter ernannt, „weil der hat zwei Ohren groß, so kann er hören desto bos (besser)“. Seit 2004 ist auch die Landauer Festhalle Schauplatz eines Gesangswettbewerbs. Alljährlich veranstaltet der Südwestrundfunk dort ein Singen um den Emmerich-Smola-Förderpreis für junge Opernsänger. Sechs aufstrebende junge Sänger, drei Frauen, drei Männer, treten an, begleitet von der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern, in der das von Smola wesentlich geprägte SWR-Rundfunkorchester aufgegangenen ist. Am Samstag, 20. Januar, ab 19 Uhr ist es wieder soweit. Das Konzert ist das beliebteste in Landau, denn seit Jahren ist es immer schon Monate vorher ausverkauft. Das hat gute Gründe. Zum einen bietet der Abend vokale und instrumentale Genüsse, zum anderen gefällt es den Gästen in der Festhalle, dass sie zur Jury auserkoren sind und aus den Aspiranten eine Sängerin und einen Sänger als Gewinner küren dürfen. Im ersten Jahr, als nur ein Preis vergeben wurde, ging das noch ein bisschen schief. Mit Mojca Erdmann, Michael Nagy und Konstantin Wolff gingen drei Weltstars von heute leer aus. Doch in den folgenden Jahren zeigte das Festhallen-Publikum Gespür für die Stars von morgen. Das ist zum Beispiel Pretty Yende, die Gewinnerin von 2011. Die 1985 in einem kleinen Ort in Südafrika geborene Sängerin trat schon an der Scala in Mailand und der Met in New York auf. Sie hat bei Sony Classical einen Vertrag und machte schon mit zwei Solo-CD-Alben Furore: für Klassik-Künstler gleichsam der Ritterschlag. Der männlichen Gewinner des folgenden Jahres 2012, der australische Bariton Derek Walton, ist ständiger Gast bei internationalen Festspielen wie Salzburg oder Baden-Baden. Julia Nowikowa aus St. Petersburg, 2008 siegreich, sang nicht nur am Mariinksy-Theater ihrer Heimatstadt, sondern auch an der Wiener Staatsoper und bei den Salzburger Festspielen. Unter anderem als Tosca bei den Opernfestspielen in München machte Takesha Meshé Kizart auf sich aufmerksam. Sie gewann 2007 allerdings nicht den ersten Preis. Dieser ging 2008 auch nicht an die Mezzosopranistin Theresa Kronthaler, die mittlerweile mit verjazzten Nummern aus Barockopern E- und U-Musik miteinander verbindet und dabei auch mit CDs sehr erfolgreich ist.

Theresa Kronthaler widmet sich Klassik-Crossover.
Theresa Kronthaler widmet sich Klassik-Crossover.
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