Rheinpfalz Nur ein Investor kann Flughafen retten

Der Flugbetrieb am Flughafen Zweibrücken geht „vorerst in vollem Umfang weiter“. Die Beantragung von Insolvenzgeld bei der Agentur für Arbeit sei in die Wege geleitet, sodass die Mitarbeiter allenfalls geringstmöglichen Zeitverzug bei der Auszahlung der Juli-Gehälter hinnehmen müssten. Dies seien Ergebnisse seiner ersten Kontakte mit Kunden und Lieferanten der Flughafen Zweibrücken GmbH sowie der Agentur für Arbeit, erklärte gestern der am Freitag bestellte vorläufige Insolvenzverwalter Jan Markus Plathner.

Plathner, Rechtsanwalt bei der auf Insolvenzen und Unternehmenssanierungen spezialisierten, bundesweit tätigen Kanzlei Brinkmann & Partner, begann mit Routinearbeiten. Namentlich mit Zustimmung der größten Kunden, Tuifly und Thomas Cook, sowie Lieferanten wie die fürs Catering der Urlaubsflieger zuständige Firma Gate gourmet und dem Mineralöl-Konzern Shell, sei der Betrieb gesichert. Auch mit der türkischen Pegasus, die eine Linienverbindung nach Istanbul unterhält, habe man sich verständigt. Die Formulierung „vorerst gesichert“ was den Betrieb anbelangt, bedeute, für die Dauer des vorläufigen Insolvenzverfahrens, also drei Monate. „Damit sind wir schon im September. Wie es bis zum Ende des Sommerflugplans weitergeht, darüber werden wir uns zu gegebener Zeit mit den Fluggesellschaften unterhalten“, sagte ein Sprecher des vorläufigen Insolvenzverwalters. „Der unmittelbare Kollaps ist erst einmal „Der unmittelbare Kollaps ist erst einmal abgewendet“, sagte der vorläufige Insolvenzverwalter gestern. „Für die Sicherung der weiteren Zukunft brauchen wir jedoch einen Investor.“abgewendet. Für die Sicherung der weiteren Zukunft brauchen wir jedoch einen Investor“, betonte Plathner selbst gestern. Die Suche sei aufgenommen, erste Gespräche bereits geführt. Wie berichtet, verlangt die EU-Kommission von den Flughafengesellschaften Flugplatz GmbH Aeroville Zweibrücken (FGAZ) und Flughafen Zweibrücken GmbH (FZG) die Rückzahlung von bis zu 57 Millionen Euro unzulässig gewährter Beihilfen. Für die Förderung von Personenluftverkehr in Zweibrücken gibt es angesichts der Nähe und der Kapazität des älteren Flughafens Ensheim keine Rechtfertigung in der Region, so die Meinung der EU-Kommission. Die Forderungen übersteigen das Anlagevermögen des Flughafens Zweibrücken, weshalb die Geschäftsführung am Donnerstagvormittag Insolvenzantrag stellen musste. Bei einem Verkauf des Flughafens an ein Privatunternehmen greifen die der Brüsseler Entscheidung zugrundeliegenden, seit April geltenden neuen Luftverkehrs-Leitlinien nicht. Plathner hatte die 117 Mitarbeiter bereits am Freitag in einer ersten Versammlung über sein Vorgehen informiert. Und seine Einschätzung, dass die Rettung des Flughafens aller Voraussicht nach nur mit einem neuen Investor gelingen kann, kundgetan. „Wir kennen die Vorgeschichte und wissen um die Bedeutung des Flughafens für die Region. Wir werden deshalb alles daran setzen, das Interesse von Investoren am Flughafen Zweibrücken zu wecken und sie von seinen Vorzügen zu überzeugen“, so Plathner. Im Falle der Anfang 2013 zum Insolvenzfall gewordenen Regionalfluggesellschaft OLT Germany Express war ihm dies nicht gelungen. Obwohl damals 1000 potenzielle Interessenten nach Worten Plathners von ihm kontaktiert wurden. Gut 400 Mitarbeiter verloren ihren Job. Steffen Hasenfratz, Betriebsratsvorsitzender des Flughafens Zweibrücken, sagte, aus den ersten Kontakten habe er einen guten Eindruck vom vorläufigen Insolvenzverwalter gewonnen. Der Betriebsrat versuche, möglichst noch in dieser Woche, eine weitere Mitarbeiterversammlung abzuhalten. (cps)

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