Rheinpfalz „Nicht von Joggern vertreiben lassen“

Theodor Ringeisen vom Forstamt Westrich aus Pirmasens sprach bei der Versammlung der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Sickinger Höhe von stabilen Preisen auf dem Holzmarkt und und einer guten Absatzlage. 2014 wurden 367 laufende Meter Holz verkauft und ein Gesamterlös von 31.500 Euro erzielt. Probleme gebe es mit der „Winterregenzeit“, die mittlerweile von Mitte November bis Anfang März dauere.

Es werde immer schwerer, das Holz über die aufgeweichten Wege abzutransportieren, da der Frost fehle, erläuterte Ringeisen. Mit der Forsttechnik komme man da an seine Grenzen. Eine Spurrillenbildung sei nicht zu vermeiden. Man mache die Wege ja nicht absichtlich kaputt, „zumal es uns Geld kostet, sie wieder in Ordnung zu bringen“. Es sei schwierig, den übrigen Waldnutzern wie Joggern, Spaziergängern oder Mountainbikern zu vermitteln, das „unsere Wege in erster Linie Betriebswege sind“, sagte Ringeisen. Die übrige Nutzung von Wegen, die der Forstbetrieb finanziert und unterhält, sei lediglich geduldet. „Trotz allen Verständnisses für die übrigen Nutzer muss man aufpassen, dass wir uns von unserer Infrastruktur nicht vertreiben lassen.“ Schmitt verwies auf die Motorsägeführer-Lehrgänge, die unbedingt absolviert werden müssten, bevor man im Wald Holz macht. Laut Schmitt läuft das Kartellverfahren noch, in dem es um die Unterstützung des Forstamtes bei der Holzvermarktung gehe. Laut Bundeskartellamt hat der Staat durch seine Mitwirkung eine nicht zulässige Monopolstellung geschaffen. Erwartet werde, dass Privatwaldbesitzer, Gemeinden und Staat sich künftig getrennt um die Vermarktung kümmern müssen, statt dass die Forstämter wie bisher die Holzmengen sammeln und bündeln, so Ringeisen. Es werde also sicher nicht so bleiben wie bisher. Angesichts der geringen Mengen frage er sich allerdings, „wo hier marktbeherrschende Strukturen sein sollen“. Ebenso kritisch sehen es die Privatwaldbesitzer. Kümmere sich der Waldbesitzer eigenständig um den Verkauf, bestehe die Gefahr einer Übervorteilung auf Grund mangelnder Sachkenntnisse. Hinzu komme noch, dass die Beschaffungskosten steigen, je geringer die Holzankaufmenge eines Sägewerks ist. Dies führe zu einem Preisverfall. Bernhard Hettesheimer, einer von drei Waldbautrainern in Rheinland-Pfalz, erläuterte, wie man aus dem Wald wertvolles Holz machen kann. Dazu müsse man nicht nur verstehen, wie der Wald funktioniert, sondern auch erkennen können, welche Bäume Zunkunfts-Potenzial haben, wie und wann man sie freischneidet. Jeder müsse für sich entscheiden, ob er mehr aus seinem Wald machen wolle, als nur Brennholz zu produzieren. Schließlich hätten frühestens die Kinder oder Enkel den Nutzen von einer solchen Maßnahme. Privatwaldbetreuer Herbert Immetsberger will bis April erneut eine entsprechende Schulung durchführen. Jetzt sei in etwa die Zeit, um die Zukunftsbäume auszuwählen, da Ende der 80er bis in die 90er Jahre bis zu 300.000 Bäume gepflanzt wurden, ergänzte Schmitt. Immetsberger berichtete über große Probleme im Privatwald beim Abtransport des Holzes. Er sprach von nicht gerade üppigen Wegen und von vorhandenen, die nicht gepflegt seien. Er appellierte an die Mitglieder, auf die vorhandenen Wege zu achten und sie von überhängenden Ästen freizuschneiden. Viele Holzabnehmer ließen vertraglich zusichern, dass die Wege mit dem Laster befahrbar sind. Er rief die Mitglieder dazu auf, ihr Holz zertifizieren zu lassen. Ohne sei ein Verkauf heute nicht mehr so einfach. Nur drei Mitglieder hätten die Zertifizierung beantragt und auch erhalten. Die Kriterien zu erfüllen dürfte seiner Ansicht nach kein Problem für die Mitglieder darstellen. Die teilweise noch vorhandenen Zaunüberreste der einstigen Weideflächen, die aufgeforstet wurden, müssten aber entfernt werden. Er regte eine Schulungsveranstaltung mit Fachleuten zu diesem Thema an. Statt der Lehrfahrt wird im Sommer ein Grillfest an der Kelteranlage des Obst- und Gartenbauvereins Weselberg stattfinden. (jn)

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