Rheinpfalz Neue Kombitherme nicht vor 2020

Bad Dürkheim. „Mit viel Glück 2019, wahrscheinlich aber erst 2020 werden wir ein neues Bad haben.“ Das hat Dürkheims Bürgermeister Christoph Glogger angekündigt. Mit dem Jahreswechsel hat die Stadt die Staatsbad GmbH als 100-prozentige Tochtergesellschaft übernommen und betreibt mit einem Teil des bisherigen Personals das Thermalbad im Kurmittelhaus zunächst weiter.

Der Mietvertrag mit der AHG, die die benachbarte Klinik betreibt und die Immobilie längst vom Land als früherem Mehrheitsgesellschafter der Staatsbad erworben hatte, ist auf drei Jahre abgeschlossen, also bis Ende 2018. „Bis dahin wird zwar noch keine neue Einrichtung fertig sein, das wäre etwas zu ambitioniert. Aber wir gehen fest davon aus, dass bis dahin schon zu sehen sein wird, wie sie entsteht“, meint Glogger. Daher sieht er in der zweijährigen Vakanz auch kein Problem für den Heilbad-Status, dessen Erhalt der Hauptgrund ist, warum die Stadt überhaupt das Thermalbad übergangsweise in eigener Regie weiterführt: Die Heilquelle ist das sogenannte „ortsgebundene Heilmittel“, das Voraussetzung für die Anerkennung als Heilbad ist. Die Therapieabteilung im Kurmittelhaus dagegen wurde zum Jahresende geschlossen, ein Wellness- und Behandlungsangebot soll es erst in der neuen Therme wieder geben. Zurück zur Gegenwart: Nach vielen Unstimmigkeiten und Streit im Vorfeld der jetzigen Lösung sei man den Januar über „noch etwas damit beschäftigt“ gewesen, eine Reihe offener Fragen zu klären. „Alles, was im Raum stand, ist jetzt gelöst“, sagte der Verwaltungschef im Beisein von Wolfgang Schmitz-Rode, der vom Liquidator mit dem Jahreswechsel zum Geschäftsführer der Staatsbad GmbH avanciert ist. Der Jurist war bereits in das Verfahren um die geplatzte Großtherme im Abtsfronhof eingebunden und im vorigen Jahr noch vom Land mit den Aufgaben des vorherigen Staatsbad-Geschäftsführers und Liquidators Ulrich Bülow betraut worden. Er habe nun auch den Kaufvertrag mit seinen vielen Abwicklungs- und Umstellungsaufgaben „hervorragend begleitet“, so Glogger. Das Thermalbad betreiben sechs Mitarbeiter des vorherigen Landes-Staatsbad. Vier sind an der Rezeption, daneben gibt es einen technischen Leiter und eine kaufmännische Leiterin. Sie alle gehören zu insgesamt elf Beschäftigten, die die Stadt übernommen hat – die anderen fünf sind bereits in den Stellenplan der Verwaltung eingegliedert worden. Im Gegenzug erhält die Stadt eine Abfindungszahlung – Glogger nannte sie Personalkostenzuschuss – von 1,35 Millionen Euro vom früheren Arbeitgeber Land. Aus dieser Summe hofft man freilich auch den Betrieb des Bades samt jährlichem Defizit über die drei Jahre finanzieren zu können. Dass dieses Geld nicht reichen werde, ist in Augen des Bürgermeisters „extrem unwahrscheinlich. Das wurde sehr konservativ gerechnet.“ Zuletzt schrieb die Staatsbad GmbH rote Zahlen von „deutlich über einer Million Euro im Jahr“, sagte Schmitz-Rode. Dieser Fehlbedarf sei aber hauptsächlich durch die Therapieabteilung verursacht worden. Nicht zuletzt mussten die Strukturen von Stadt und Staatsbad verbunden und verzahnt werden, so der Bürgermeister. Die Thermalbad-Crew ist integriert ins Team der Tourist-Information, mit gemeinsamem Tresen und Aufgabenteilung. Der Technikleiter arbeite eng mit dem Salinarium zusammen, die kaufmännische Leiterin mit den Stadtwerken. Für drei Jahre wolle die Stadt „noch einmal neuen Schwung ins alte Thermalbad bringen“, sagte Glogger. Dazu sollen auch neue Kooperationen versucht werden, zum Beispiel mit Alten- und Pflegeeinrichtungen, Schwimmkurse für Kleinkinder sind ebenso angedacht. (psp)

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