Kultur Südpfalz Meditation über die Dreifaltigkeit

Der monumentalen Aufgabe, sieben Orgel-Zyklen von Olivier Messiaen an vier Tagen zu interpretieren, stellte sich Carsten Wiebsuch an der Klais-Orgel der Karlsruher Christuskirche.

Olivier Messiaen gehört zu den bedeutendsten Komponisten des 20. Jahrhunderts. Bei seinen Werken für Orgel ist er wahrscheinlich der bedeutendste überhaupt. Carsten Wiebusch interpretierte anlässlich des achten Orgelgeburtstages unter dem Motto „Himmelfahrt mit Messiaen“ die sieben großen Orgelzyklen des Komponisten an Klais-Orgel der Karlsruher Christuskirche. Als krönender Abschluss des physisch wie intellektuell fordernden Unternehmens spielte der Organist die „Meditations sur le Mystère de la Sainte Trinité“. Die „Meditation über das Mysterium der Dreifaltigkeit“ schließen einerseits mit der Verwendung von Vogelstimmen, die im Gesamtwerk des französischen Komponisten entscheidend ist sowie von Farbenklängen, Messiaen war Synästhetiker, an Zyklen wie „L’Ascencion“ oder „La Nativité du Seigneur“ an, erweitert das musikalische Vokabular aber entscheidend. Messiaen verwendet in dem rund 75-minütigen Zyklus erstmals, wie es die Messiaen-Schülerin Almut Rößler formuliert die „langage communicable“. Bei dieser Methode erhält jeder Buchstabe des Alphabets eine Tonhöhe, Tondauer und Oktavlage. So werden drei Texte von Thomas von Aquin in diesem Zyklus „nachgesprochen“. Zudem verwendet der Komponist Leitmotive für die Personen der Trinität, zugleich tauchen Vogelstimmen wie der zentrale „Goldammerruf“ immer wieder auf. Wiebusch gestaltete die „Meditation über das Mysterium der Dreifaltigkeit“ an der durch ihre klanglichen Möglichkeiten für Messiaen nahezu idealen Klais-Orgel der Christuskirche mit einem die dynamischen Möglichkeiten seines Instruments vielfach abstufenden Zugriff. Bei allem Farbenrausch der den Zuhörer teilweise überwältigenden Musik spielte er den Zyklus mit viel Überblick, die oftmals polyphonen Schichtungen der Komposition immer austarierend. So sinnlich betörend die „Meditation“ ist, Wiebusch hält die Balance zwischen emotionaler Wucht, einer reichen Klangfarbenpalette, der stets spürbaren Glaubenssicherheit Messaiens ebenso wie der Komplexität des musikalischen Geschehens.

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