Rheinpfalz Ein bewegtes halbes Jahrhundert

In Rammelsbach steht nicht nur die 650-Jahr-Feier an. Ein Jubiläum feiern kann auch die Schule: Sie wurde vor 50 Jahren eingeweiht. Anfangs christliche Gemeinschaftsschule der Gemeinde Rammelsbach, ist sie heute Grundschule, die Kinder aus der Sitzgemeinde sowie aus den Ortsgemeinden Altenglan, Bedesbach, Elzweiler, Horschbach, Rutsweiler und Welchweiler besuchen.

In der Nachkriegszeit wuchsen die Schülerzahlen in Rammelsbach erheblich an, weshalb die vorhandenen drei Schulhäuser bald nicht mehr ausreichten. Bereits 1955 gab es konkrete Vorstellungen für einen Schulhausneubau. Im Januar 1961 erwarb die Gemeinde ein Gelände von 8000 Quadratmetern. Am 2. Juni 1961 stellte Architekt Hansgeorg Fiebiger (Kaiserslautern) dem Gemeinderat ein Modell des geplanten Gebäudes vor. Am 26. Juni 1962 war erster Spatenstich. Nach fast einjähriger Bauzeit konnte am 14. Juni 1963 das Richtfest gefeiert werden. Die Gesamtkosten wurden auf rund 1,2 Millionen Mark beziffert. Die Einweihung erfolgte dann am 28. November 1964. Der Unterricht im neuen Schulhaus begann am 12. Dezember 1964. Die bisherigen Schulhäuser an der Glanstraße und am Höhweg wurden 1972 beziehungsweise 1984 abgerissen. In den Klassenräumen im Rathaus wurde bis 1981 noch unterrichtet. Eigentlich wurde das neue Schulhaus für eine einzige große Schuleinheit erbaut, aber noch immer gab es in Rammelsbach zwei nebeneinander herlaufende Schulen. Während der Bauphase gab es nämlich eine Auseinandersetzung um die Einführung der Gemeinschaftsschule, die sich vor der Einweihung zuspitzte. Im September 1964 stellten 34 Eltern den Antrag auf Einführung einer christlichen Gemeinschaftsschule. Über dieses Begehren mussten die Erziehungsberechtigten abstimmen. Von den 184 evangelischen Eltern sprachen sich nur vier gegen eine Gemeinschaftsschule aus, 48 Eltern nahmen nicht an der Wahl teil. Von den 83 katholischen Eltern nahmen nur 34 an der Wahl teil, 21 sprachen sich für und 13 gegen die Gemeinschaftsschule aus. Damit war die Voraussetzung für die Einrichtung der Gemeinschaftsschule geschaffen. Trotzdem war die Lage kompliziert, weil die Schüler die Wahl hatten, in ihrer bisherigen Schule zu bleiben oder in die neue Schule überzutreten. Während die evangelischen Schüler geschlossen in die christliche Gemeinschaftsschule überwechselten, waren von den 80 katholischen Schülern nur 14 zu diesem Schritt bereit. Damit gab es nach wie vor zwei Schulen: eine christliche Gemeinschaftsschule und eine katholische Schule. Erst am 31. März 1969 schlossen sich die verbliebenen katholischen Kinder der Gemeinschaftsschule an. Diese blieb allerdings nur noch bis zum Schuljahr 1970/71 bestehen, weil es 1972 zu einer völligen Neuorganisation der Schule kam. Die neu gegründete Verbandsgemeinde Altenglan übernahm die Trägerschaft für alle Grund- und Hauptschulen. Die Hauptschule wurde nach Altenglan verlegt und Rammelsbach wurde Grundschulsitz. Das Schulgebäude mit Turn- und Festhalle ist in Eigentum der Verbandsgemeinde übergegangen, für die Turnhalle blieb das Verfügungsrecht bei der Ortsgemeinde Rammelsbach. Von den Kosten entfallen jeweils 60 Prozent auf die Verbandsgemeinde und 40 Prozent auf die Ortsgemeinde. Neben den organisatorischen Änderungen im Schulbetrieb standen auch umfangreiche Unterhaltungs-und Modernisierungsarbeiten an. Sorgen bereiteten in erster Linie die Flachdächer. In allen Schulsälen des rückwärtigen Gebäudes und den oberen im Hauptgebäude regnete es bald herein, ebenso in der Turnhalle. Deshalb wurde in den Sommerferien 1986 eine neue Dachkonstruktion mit Satteldächern geschaffen. Saniert wurden auch Heizung, Putz und Wärmedämmung. 2010 wurde die Turn- und Festhalle mit einem Kostenaufwand von rund 900.000 Euro modernisiert und erweitert. (bwr)

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