Rheinpfalz Die Orte in der Verbandsgemeinde Bad Bergzabern leiden unter Wassermangel

Von Sonja Pfundstein-Brinkop

Keiner der Senioren in Oberschlettenbach hat je erlebt, dass der Brunnen in der Dorfmitte nicht mehr fließt, weil die Quelle kein Wasser mehr ausschüttet. Es ist nicht der einzige Brunnen in der Verbandsgemeinde. Auch Bäche sind entweder trocken oder versiegen. „Nicht unnötig Wasser verbrauchen“, mahnen die Wasserwerke.

„Ich kann mich nicht erinnern, dass der Brunnen je trocken war, im vergangenen Jahr war es zum ersten Mal“, sagt Karl Dobler angesichts der wenigen Tropfen Wasser, die noch aus den drei Rohren kommen. Seit Jahrzehnten holt er nicht nur Wasser zum Gießen am Brunnen, sondern kümmert sich auch um dessen Sauberkeit. Denn das Becken aus rotem Sandstein muss gelegentlich geschrubbt werden. Viele Oberschlettenbacher haben Wasser zum Gießen bis vor Kurzem am Brunnen geholt und dabei mit dem Nachbarn ein Schwätzchen gehalten. Natürlich auch über das Wetter, die Hitze und dass die damit verbundene Trockenheit kaum noch mit Gießen zu bekämpfen ist.

Auch die Kinder und Jugendlichen sind traurig, dass das Wasser nicht mehr fließt. Denn an heißen Tagen hatten sie viel Spaß mit dem kühlen Nass. Die Radfahrer und Wanderer, die immer Halt am Brunnen gemacht haben, werden die Abkühlung ebenfalls vermissen. Und die Reiter, die ihre Pferde am Brunnen getränkt haben.

„Auch in anderen Gemeinden laufen Brunnen nicht mehr“, informiert Martin Engelhard, Leiter der Werke der Verbandsgemeinde Bad Bergzabern. Bäche wie der Dierbach oder der Erlenbach würden derzeit schwächeln oder seien ganz versiegt. „Die Quellschüttungen gehen kontinuierlich zurück“, so Engelhard. Aber viel gravierender sei, dass der Grundwasserspiegel gesunken sei.

Er erinnert an das „schlimme Jahr“ 2017, in dem sich die Grundwasserspeicher nicht mehr genügend füllen konnten, weil es im Winter zuvor nicht ausreichend geregnet hatte. „Bis heute sind die Grundwasserstände nicht auf dem Niveau früherer Jahre“, sagt Engelhard. Er sei zuversichtlich, dass es in diesem Jahr nicht so schlimm werde wie 2017, aber voraussagen könne er es nicht. Weiterhin gelten die Empfehlungen der Wasserwerke: Den Garten wenn nötig am Abend gießen, auf das Bewässern von Rasenflächen oder das Säubern von Vorplätzen, das Autowaschen oder das Nachfüllen von Pools verzichten. Für Sportvereine ist die Empfehlung, die Bewässerung der Sportplätze einzuschränken.

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