Herxheim Chawwerusch startet seine Sommertournee im Juni

Das Chawwerusch geht mit dem Stück „Liberté, wir kommen!" auf Freilichtournee.
Das Chawwerusch geht mit dem Stück »Liberté, wir kommen!« auf Freilichtournee.

„Nach langem Bangen in den letzten Monaten können wir jetzt endlich wieder etwas Positives vermelden“, heißt es aus dem Herxheimer Chawwerusch-Theater. Die Freilicht-Tournee startet tatsächlich am 4. Juni mit der Premiere von „Liberté, wir kommen!“ im Schlosshof in Bad Bergzabern – eine gute Nachricht. Die schlechte: Die Vorstellungen sind schon fast ausverkauft.

Mit dem Stück von Jean-Michel Räber erwacht eine Episode regionaler Geschichte zum Leben. Erzählt es doch von Fürstenwillkür und Bergzaberner Bürgern, die sich von den französischen Revolutionären anstecken ließen. Es hätte eigentlich schon 2020 als große Freilichtproduktion auf Sommertournee gehen sollen.

Was sich zwischen 1789 und 1792 im heutigen Südpfälzer Kurstädtchen ereignet hat, ist in jedem Fall etwas Besonderes. Vier Monate, bevor Mainz seinen Freiheitsfrühling erlebte und zur Tochterrepublik der Franzosen wurde, hatten sich Bergzabern und umliegende Ortschaften vom Herzogtum Pfalz-Zweibrücken losgesagt und um Aufnahme in die Französische Republik gebeten. Doch die Antwort aus Paris ließ fünf Monate auf sich warten. Die freien Bürger organisierten sich selbst, und so begannen in der „Bergzaberner Republik“ erste demokratische Gehversuche in der Südpfalz.

Laute Lieder und leise Gesten

Uwe John setzt bei seiner Inszenierung bewusst auf kleine Gesten und feine Akzente. Aufrührerische Lieder bilden den Kontrast. „Hosenhuster, Klotzkopf und Scheißmatz!“ – nur hinter vorgehaltener Hand traut sich der Dorfwirt Adam über den arroganten Amtmann zu schimpfen, der ihm jede Woche den letzten Groschen als Steuer abknüpft. Kein Wunder: Der Amtmann vertritt den Herzog, den obersten Herrn des Landes. Omnipräsent schaut er aus dem Bühnenbild von Gerd Friedrich auf alles, was sich auf der Bühne tut.

Als ständige Bedrohung entgeht ihm nichts, was seine Untertanen machen. Wenn sie vor der Messe schon Branntwein trinken, wenn Anton der wissbegierigen Lotte politische Flugblätter vorliest oder wenn sie es wagen, laut Missstände anzusprechen. Nicht nur Wirt Adam mit Frau Regina und Tochter Lotte wissen nicht mehr, wie es weitergehen soll. Wie anders ergeht es den Menschen seit 1789 im nahen Frankreich.

Bänder der Freiheitsbäume flattern

Selbst Bittbriefe an den Fürsten zeigen keine Wirkung. Da stürmen die Bürger das Rathaus, und die bunten Bänder der neu errichteten Freiheitsbäume flattern munter im Wind. Doch bei aller Entschlossenheit gibt es auch Verunsicherung und Streitpunkte bei den Revolutionären. „Kein Blutvergießen!“ fordert Anton aufgebracht. Der zugereiste französische Revolutionär Jean erwidert: „In der Revolution hilft nur das Bajonett!“ Die Wirtstocher steht zwischen den beiden jungen Männern – politisch wie menschlich.

Neben den beiden Gästen Arthur Gander und Ann-Kathrin Kuppel stehen vom Chawwerusch Felix S. Felix, Miriam Grimm, Ben Hergl, Thomas Kölsch und Stephan Wriecz auf der Bühne. Die Musik wurde von Moritz Erbach komponiert, der die Vorstellungen auf dem Klavier live begleitet. Die Kostüme stammen von Kristina Baumert.

Termine

„Liberté, wir kommen!“ wird zweimal im Schlosshof in Bad Bergzabern aufgeführt am 4. und 5. Juni, jeweils 20 Uhr. Die Karten sind schon fast ausverkauft. Nach dem Premierenwochenende geht das Ensemble auf Tournee durch Süddeutschland und gastiert unter anderem in Worms (13. Juni), Darmstadt (18. Juni) und Steinweiler (19. Juni). Alle Termine und Informationen zum Kartenvorverkauf unter www.chawwerusch.de.
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