Eisenberg Breitbandausbau wird teurer

„Bis zur letzten Milchkanne“ soll im Donnersbergkreis der Breitbandausbau erfolgen, wie Landrat Rainer Guth sagt. So sollen die
»Bis zur letzten Milchkanne« soll im Donnersbergkreis der Breitbandausbau erfolgen, wie Landrat Rainer Guth sagt. So sollen die bislang unterversorgten Bereiche Glasfaser bis ins Haus erhalten. Den Auftrag für den Ausbau hat der Kreisausschuss vergeben.

Für Landrat Rainer Guth (parteilos) hat er „Prio A“, der Weg dorthin war lang, nun ist ein entscheidender Schritt hin zum schnellen Internet im Donnersbergkreis getan worden: Der Auftrag für den Breitbandausbau ist erteilt. Allerdings werden die Beteiligten tiefer in die Tasche greifen müssen, als ursprünglich erwartet. Und auch nicht jeder wird davon profitieren.

„Wir mussten auch lernen, dass Dinge manchmal nicht so schnell gehen, wie wir uns das wünschen würden“, sagte der Landrat in einer Sitzung des Kreisausschusses. Das Projekt selbst habe bereits etliche Jahre Vorlauf. „Es gab viele Änderungen im Umfang der Regularien und der Förderinhalte“, so Guth. Nun gelte es, das an Lücken zu schließen, was noch geblieben sei – „bis zur letzten Milchkanne“, nannte es der Landrat. Heißt: Glasfaser bis ins Haus. Ein Gigabit statt 50 Megabit Eine der jüngsten Änderungen war, wie im Januar berichtet, ein Upgrade, was die Geschwindigkeiten betrifft. Ursprünglich war eine Versorgung mit 50 Megabit pro Sekunde vorgesehen. Nun sollen es deutlich mehr werden, nämlich bis zu 1000 Megabit – also ein Gigabit. „Wir wollen Glasfaser bis ins Haus haben, damit wir auch bei künftigen Technologiesprüngen mithalten können“, sagte Landrat Guth zur RHEINPFALZ. Dass es zu einer Erhöhung der Kosten kommen würde, hatte Reiner Bauer, der Standortentwickler und Wirtschaftsförderer des Donnersbergkreises, bereits im Januar vermutet. Rund 8,8 Millionen Euro waren für den Breitbandausbau geplant. In seiner jüngsten Sitzung hat der Kreisausschuss nun den Auftrag an die Firma Pfalzconnect vergeben – für rund 14,5 Millionen Euro. Gestiegene Preise im Tiefbau und das Upgrade nennt Bauer als Gründe für den Kostenanstieg. Zudem ist in diesem Paket auch die Erschließung der Schulen mit schnellem Internet vorgesehen. Zwei Angebote Nach einem mehrstufigen Markterkundungs- und Ausschreibungsverfahren hatten von ursprünglich vier interessierten Telekommunikationsunternehmen zwei ein finales Angebot abgegeben. Laut Bauer handelte es sich dabei um Pfalzconnect und Inexio. Die Angebote sind durch den TÜV Rheinland und eine Anwaltskanzlei „in technischer, wirtschaftlicher und juristischer Sicht“ geprüft worden. Auch ein Lenkungsausschuss, der aus Vertretern des Kreises und der Verbandsgemeinden besteht, hatte sich damit befasst. Von der Gruppe gab es laut Bauer eine eindeutige Empfehlung: Das Unternehmen Pfalzconnect solle beauftragt werden. Wie geht es weiter? Kreisausschussmitglied Gunther Rhein (CDU) wollte wissen, wie der Zeitplan aussieht. Eine Frage, auf die man derzeit noch keine konkrete Antwort geben kann, wie Reiner Bauer entgegnete: „Eine Prognose, wie schnell der Fördergeldgeber den Antrag positiv bescheidet, halte ich für schwierig.“ Die rund 14,5 Millionen sollen nämlich nicht alleine am Kreis hängenbleiben. Vorgesehen sind Zuschüsse von Seiten des Bundes in Höhe von 50 Prozent. Vom Land hatte es – für den alten Betrag – eine Bereitschaft zur Kofinanzierung von 40 Prozent gegeben. Den Eigenanteil von zehn Prozent sollen sich Kreis und Verbandsgemeinden – beziehungsweise deren Ortsgemeinden – teilen. Dass es sich Bund und Land nun aber noch einmal anders überlegen, was die Förderung betrifft, glauben Landrat Guth und Bauer nicht, wie sie auf eine Frage von Wilfried Pick (CDU) betonten: „Die Upgrade-Situation gibt es vermutlich bei allen Kommunen. Und die Gründe für die Mehrung der Kosten sind auch bei allen die gleichen“, so Bauer. Was den Startschuss für die Bauarbeiten betrifft, so zeigte sich der Wirtschaftsförderer zuversichtlich, dass er noch dieses Jahr fällt. Wer kriegt schnelles Netz? Nach diesem Breitbandausbau werden aber nicht alle Bürger im Kreis über Internetgeschwindigkeiten von einem Gigabit verfügen. Kreisbeigeordneter Jamill Sabbagh (Grüne) sagte, dass das Förderprogramm für diesen Ausbau nur für die Orte gilt, die bislang nicht über Internet mit mindestens 30 Megabit pro Sekunde verfügen. Insgesamt handelt es sich dabei um rund 1800 Adressen quer durch den Kreis. „Unsere Intention ist es, jeden einzelnen Hof zu versorgen“, so der Landrat. Im Gespräch mit der RHEINPFALZ ergänzte er: „Es ist schon eine super Sache, bis zur letzten Milchkanne mit Glasfaser zu kommen. Nur dadurch bleiben wir entwicklungsfähig.“ Die einzelnen Adresspunkte, die versorgt werden sollen, seien intensiv mit jeder Verbandsgemeinde abgeklärt worden. Ein nächster wichtiger Schritt zur Schließung der sogenannten weißen Flecken sei mit der Auftragsvergabe getan.

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