Eisenberg „Brauchen selbst einen Kompass“

Manche bürokratische Hürde, die Situation unbegleiteter Jugendlicher, Eingliederungskurse, Flüchtlingsausweise: Eine Fülle an Detailfragen wurde im Kreistag bei der Diskussion der Flüchtlingsproblematik aufgeworfen (siehe auch: „Wortwechsel“). Im Mittelpunkt standen die Wege, die Flüchtlinge zum Arbeitsmarkt beschreiten können und über die Hans-Joachim Omlor, Leiter der Agentur für Arbeit Westpfalz, dem Kreistag berichtete.

1160 Flüchtlinge waren Ende März im Landkreis, die Zahl habe sich seit dem Vormonat nur wenig verändert, warf eingangs Landrat Winfried Werner ein Schlaglicht auf den Sachstand. Eine Prognose abzugeben zur weiteren Entwicklung komme einem „Blick in die Glaskugel“ gleich, meinte er. Gleichwohl sei das Land inzwischen doch besser vorbereitet: Erstaufnahmekapazitäten seien ausgeweitet worden, und Menschen aus sicheren Herkunftsländern würden gar nicht mehr auf die Landkreise verteilt. Das Wohnungsproblem sei im Kreis noch zu lösen, mancher Leerstand könne wieder genutzt werden. Im Landkreis gelte es zu fragen: „Wie lösen wir die Probleme vor Ort, wie nutzen wir die Chancen, die sich mit den Neuankömmlingen bieten?“ Besonderen Dank sprach Werner – wie andere Redner im Kreistag – den vielen ehrenamtlichen Helfern aus, die schon Antworten auf solche Fragen gäben. „Ohne sie wäre unsere Gesellschaft ärmer.“ Omlor sah die Arbeitsverwaltung vor einer der komplexesten Aufgaben, die ihr bislang gestellt worden seien. „Die können wir auch nicht alleine lösen. Dazu brauchen wir kompetente Partner in den Kommunen und funktionierende Netzwerke.“ Dabei zeige sich der Donnersbergkreis in guter Verfassung, gerade bei der Beschäftigungsentwicklung. Die Zahl ausländischer Arbeitsloser im Kreis gab Omlor mit 309 an, zehn Prozent mehr als im Vorjahr. 85 davon kämen aus Asylzugangsländern. Das Jobcenter betreue zur Zeit 102, die Agentur 21 Flüchtlinge, 118 Flüchtlinge hätten Einstiegskurse begonnen. Das zuständige Bundesamt rechne für den Kreis dieses Jahr mit 375 weiteren Zugängen. Die vielen Unterschiede bei Herkunftsländern, Verbleib, Sprachkenntnissen, Kompetenzen und die vielen Partner, die bei der Betreuung zusammenwirken müssten, sorgten für manche Schwierigkeiten. „Wir brauchen da selber mitunter einen Kompass“, so Omlor. Er räumte ein, dass manches auf die Schnelle entwickelt worden sei, etwa die Einstiegskurse, sie hätten nicht die gebotene Qualität, aber es sei immer besser, in der Betreuung keine Lücken entstehen zu lassen. Die Menschen in Arbeit zu bringen, sei ein längerfristiges Ziel, es werde etliche Jahre dauern. Omlor skizzierte die Förderkette, die letztlich auf dem Weg zur Arbeitsaufnahme durchlaufen werden müsse, listete Angebote der Arbeitsverwaltung auf. Er begrüßte die Arbeitskreise zur Integration von Flüchtlingen in Arbeit, im Donnersbergkreis hat sich einer zur Abstimmung laufender Aktivitäten im März gebildet mit dem Kreisdezernenten Kirsch, Vertretern der Agentur und einschlägiger Behörden. Auch der „Beschäftigungspilot“, der – bei der Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft angesiedelt – Qualifikationen von Flüchtlingen ermittelt und sie über ihre Möglichkeiten informiert, wirkt darin mit. (bke)

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