Rheinpfalz Beim Singen das Hirn anstrengen

Sechs Jungen und acht Mädchen gehören zum Kinderchor des MGV Waldeslust, der von Eva Kling (links) geleitet wird. Am Sonntag hab
Sechs Jungen und acht Mädchen gehören zum Kinderchor des MGV Waldeslust, der von Eva Kling (links) geleitet wird. Am Sonntag haben die jungen Sänger ihren ersten Auftritt.

„Singen macht Spaß, Singen tut gut, Singen macht munter, Singen macht Mut“, klingen die hellen Stimmen des Kinderchors durch den Saal des Sängerheims in Bruchweiler-Bärenbach. Dazwischen die Anweisungen von Chorleiterin Eva Kling: „Jetzt mal ohne Kichern, alle Schnipser, Patscher und Klatscher zur richtigen Zeit.“

Seit knapp einem Jahr geht der Männergesangverein Waldeslust neue Wege: Im Rahmen seiner Nachwuchsarbeit will der Verein Kindern die Freude am Singen nahebringen. Bei der Probe sind die jungen Sänger mit Begeisterung bei der Sache. Sechs Jungen und acht Mädchen von fünf bis dreizehn Jahren treffen sich jeden zweiten Montag von 17 bis 18 Uhr. In Sachen Begeisterung steht ihnen Chorleiterin Eva Kling in nichts nach. Anscheinend mühelos schafft sie es, die Konzentration aufrecht zu halten. Einen ersten Projektchor gab es im Dezember vergangenen Jahres. Der war bei den Kindern und Vereinsmitgliedern so beliebt, dass der MGV beschloss, das Projekt fortzuführen. Kling dirigiert den MGV seit 2009. Mit der temperamentvollen Dirigentin kam neuer Schwung in die Männertruppe. Wie sie berichtet, stützt sich Kling auf die Arbeit ihres Vorgängers Werner Bendel, der 42 Jahre mit dem MGV gearbeitet hatte. Neue Akzente setzte Kling beim Einsingen und der Stimmschulung. Das Repertoire des Chors hat sich erweitert. „Ich bin ein Fan von klassischem Chorliedgut, aber ich höre auch gerne moderne Musik“, sagt Kling. So habe sie die Sänger von den Liedern der Gruppe „Sportfreunde Stiller“ überzeugt. „Wir hoffen, mit einem guten Mix auch für Jüngere attraktiv zu sein“, sagt die Chorleiterin. Der MGV ist ein Traditionsverein und wurzelt in einer Gesangsgruppe des Arbeitervereins, die sich 1923 gründete. In fünf Jahren feiert er seinen 100. Geburtstag. Lediglich von 1942 bis 1950 habe man die Vereinsarbeit unterbrochen, ansonsten blicke man lückenlos auf wöchentliche Chorproben zurück, sagt Stefan Burkhart, Vorstand des Vereins. Der Chor sei für viele eine zweite Familie. Die aktiven Sänger seien zwischen 34 und 84 Jahre alt und arbeiteten über die Generationen hinweg gut zusammen. 1969 und 1970 entstand das Sängerheim auf einer grünen Wiese im Zentrum von Bruchweiler – zu großen Teilen in Eigenleistung. Ein Baualbum mit alten Fotos erinnert an die schweißtreibende Arbeit. Vor drei Jahren wurde, wieder in Eigenregie, gründlich saniert und ein Anbau für eine Küche sowie eine Garderobe errichtet. Das Sängerheim wird auch für Proben und Aufführungen des Mundarttheaters sowie private Feste der Mitglieder genutzt. Seit der Renovierung bietet der Verein das Haus zur Vermietung an. Familienfeiern, Konzerte, Vereinsveranstaltungen und der Seniorentag der Ortsgemeinde finden hier statt. Das Haus hat sich zum kulturellen und gesellschaftlichen Mittelpunkt des Dorfes entwickelt. Sonntags gibt es einen Frühschoppen, und zur Chorprobe am Donnerstagabend finden sich Feriengäste ein, die den Gesang, die Geselligkeit und das gute Bier schätzen. So mancher Gast wurde Mitglied im Verein. „Das Geheimnis hier ist, dass sich keiner zu schade ist, irgendwas zu machen. Jeder bringt sich so ein, wie er kann, eben seinem Alter entsprechend. Die Absprachen klappen gut, mit dem Dienst wechseln wir uns ab, damit es für keinen zu viel wird“, erzählt Burkhart. „Singen beflügelt einfach, man muss das Gehirn anstrengen, sich konzentrieren und vergisst dabei Sorgen und Stress des Alltags“, erklärt Burkhart seine Motivation. „Eine Singstunde, in der nicht gelacht wird, gibt es kaum.“ Die regelmäßige Teilnahme an den Chorproben sei wichtig. „Die Männer sind zwar alles musikalische Laien, aber sehr diszipliniert“, sagt Burkhart. Seit 1974 füllt der MGV mit seinen Fastnachtsprunksitzungen jedes Jahr zweimal die Schulturnhalle. Ob Serenadenabend oder Weihnachtskonzert, beim MGV wird das Haus oft voll. „Natürlich geht es uns wie allen Vereinen, wir suchen auch Nachwuchs“, sagt Burkhart. Beim Hoffest am Sonntag, 10. Juni, ab 10 Uhr am Sängerheim hat der Kinderchor seinen ersten offiziellen Auftritt. Für Getränke und Essen – unter anderem „Rollo vom Grill“ und nachmittags selbst gebackener Kuchen – wird gesorgt.

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