Rheinpfalz Ammoniak löst Großeinsatz aus

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LUDWIGSHAFEN. Nur eine Woche nach der Explosionskatastrophe auf dem BASF-Gelände haben gestern Nachmittag in Ludwigshafen wieder die Sirenen geheult. Am Eisstadion im Stadtteil Mundenheim war gegen 15 Uhr das giftige Gas Ammoniak ausgetreten. Etwa eineinhalb Stunden später war das Leck abgedichtet, die Feuerwehr gab kurze Zeit später Entwarnung.

Warum Stadt und Feuerwehr gestern so schnell und umfassend reagiert haben, erklärte Ludwigshafens Feuerwehrchef Peter Friedrich bei einer Pressekonferenz am Abend mit eindringlichen Worten: „Bei Ammoniak besteht Explosionsgefahr, es ist giftig und kann Reizungen der Augen und der Atemwege hervorrufen.“ Mit 35 Kräften war die Feuerwehr ab 15.16 Uhr bis zum Abend vor Ort. Ammoniak dient als Kühlmittel der Eisbahn. Zum Zwischenfall kam es gestern bei den Vorbereitungsarbeiten für die neue Saison. Die Kühlanlage sollte neu befüllt werden. Wann der Verein, der das Eisstadion betreibt, die Anlage wieder öffnen kann, ist derzeit noch völlig offen. Laut Friedrich waren drei Tonnen flüssiges Ammoniak im Tank, eine Tonne war in Gasform im Leitungsnetz. Wie groß die ausgetretene Menge Ammoniak genau ist, konnte der Feuerwehrchef gestern Abend nicht sagen. Mit Wasser sei das austretende Gas bekämpft und entsprechend verdünnt worden. Im Umfeld des Eisstadions seien keine gesundheitsgefährdenden Messwerte festgestellt worden, allerdings habe es Geruchsbelästigungen gegeben. Fünf Menschen hätten über Reizungen geklagt. Deshalb habe man die Bevölkerung im Ludwigshafener Süden auch um 15.16 Uhr per Sirenen gewarnt und aufgefordert, Fenster und Türen zu schließen. Ludwigshafens Feuerwehrdezernent Dieter Feid (SPD) dankte den Bürgern, dass „sie so rasch und gut unseren Aufforderungen gefolgt“ sind, auch wenn es sich um den zweiten Alarm binnen weniger Tage gehandelt habe. Außer per Sirenen wurde auch über Apps alarmiert. 300 besorgte Bürger meldeten sich bis zum Abend beim Gefahreninformationstelefon der Stadt. Vorsorglich seien das nahe gelegene Schwimmbad und die Leichtathletikhalle evakuiert worden. Kinder eines Kindergartens blieben bis zur Entwarnung in der Einrichtung. Stefan Bruck, stellvertretender Leiter der Ludwigshafener Wehr, erklärte, dass sich das Leck an einem Rohr in einem Versorgungsschacht befunden habe. Mit einer Rohrdichtmanschette habe man das Leck schließlich komplett abdichten können. Das mit Ammoniak belastete Löschwasser befinde sich noch in den Gräben der Stadionanlage und könne kontrolliert entsorgt werden, so Friedrich. Aktuell lägen keine Hinweise über eine veraltete Technik oder sonstige Unglücksursachen vor. Diese Aspekte untersuchten nun Gewerbeaufsicht und Kriminalpolizei. Im Umfeld des Eisstadion waren alle Zufahrtsstraßen Richtung Süden von der Polizei gesperrt worden. Laut ihrem Sprecher kam es im Berufsverkehr zu erheblichen Staus.|ax

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