Kultur Südpfalz Als wäre es Kammermusik

Das Doppelkonzert a-Moll von Brahms und Ludwig van Beethovens „Eroica“ standen auf dem Programm der Klassischen Philharmonie Bonn in Karlsruhe. Gemeinsam mit dem Cellist Alexander Hülshoff musizierte die Geigerin Ervis Gega.

Das a-Moll-Doppelkonzert op. 102 wurde beim Auftakt der Reihe „Wiener Klassik“ der Klassischen Philharmonie Bonn unter Leitung ihres Chefdirigenten Heribert Beissel im gut besuchten Brahmssaal der Karlsruher Stadthalle zum Höhepunkt des Abends. Mit Alexander Hülshoff, dem künstlerischen Leiter der pfälzischen Villa Musica und der Landauer Meisterkonzerte, sowie der Geigerin Ervis Gega präsentierten sich zwei bestes aufeinander abgestimmte Solisten. Dabei steht in dieser letzten Orchesterkomposition von Brahms das Miteinander der Solisten, nicht der virtuose Wettstreit im Vordergrund. Dass Gega dabei eine Spur extrovertierter wirkte als der durch seine große kammermusikalische Erfahrung überzeugende Hülshoff war dabei kein Hindernis, gestalteten die Geigerin und Hülshoff doch ihren Part in bester Abstimmung. Das Zuhören auf den Partner war Grundlage eines klangfarblich fein abgetönten Spiels, wobei Hülshoff die Impulse seiner Partnerin ebenso in sein Spiel einzubinden wusste wie diese auch durch die feine Phrasierung des Cellisten angeregt wurde. Wo nötig, fand Hülshoff auch zu beherztem Zugriff. Das substanzreiche Spiel der beiden Streicher und der klangliche Feinschliff und gegenseitige musikalische Inspiration prägten die Interpretation des Doppelkonzertes. Als virtuoses Schmankerl, das besonders der temperamentvollen Geigerin Gelegenheit zur Selbstdarstellung ließ, erklangen die Variationen für Geige und Cello über „God save the King“ der Belgier Adrien François Servais und Joseph Glys als Zugabe. Heribert Beissel setzte bei der „Eroica“ ganz auf den Musikzierwillen und das Engagement seines zumeist recht jung besetzten Orchesters. Genauigkeit und Zuverlässigkeit standen denn auch bei der kapellmeisterlich geprägten Leitung Beissel im Vordergrund. Insgesamt konnte diese Sicht auf die dritte Sinfonie Beethovens auch infolge der konzentrierten Orchesterleistung überzeugen. (gt)

x