Ratgeber Schachern um wertvolle Heimdekoration

Gekauft: Um Waren, Privilegien und Siegpunkte geht es bei „Mercado“.
Gekauft: Um Waren, Privilegien und Siegpunkte geht es bei »Mercado«.

Wenn ein Spiel „Mercado“ heißt, ist es wenig verwunderlich, dass es darin ums Handeln, Kaufen und Verkaufen von Waren geht. Doch vor das Schnäppchen hat Autor Rüdiger Dorn das Problem mit der passenden Währung und dem Falschgeld gesetzt. Herausgekommen ist in ein munteres Spiel mit variablem Spielplan und fluchenden Einkäufern.

In einer Stadt wollen wohlhabende Bürger ihr Ansehen mehren, indem sie ihr Heim mit teuren Waren schmücken. Dazu schlendern sie über den stets mit wechselnden Angeboten bestückten Markt und wollen vom goldenen Pokal über die edle Vase bis zum seltenen Buch oder samtenen Stoff hübsche Dinge erstehen. Jeder der bis zu vier Spieler hat sein prall gefülltes Geldsäckchen dabei. In dem stecken Münzen in Gold, Silber, Kupfer, Türkis, Weiß und Schwarz. Weiße Münzen sind beliebig einsetzbare Joker, schwarz dagegen ist das Falschgeld. An den Ständen gibt es immer vier wertvolle Gegenstände und zwei besondere Düfte. Außerdem können der Marktmeister und die Münzwechslerin angetroffen werden. Jede Karte des Marktes hat die Farben der vier Spieler an je einer Seite des Randes aufgedruckt. Wer an der Reihe ist, zieht drei Münzen aus seinem Beutel. Ist es Falschgeld, kommen die Holzplättchen auf die eigene Personenkarte. Die weiteren Münzen kann der Spieler nun an seiner Farbe am Rand einer oder mehrerer Ware(n) anlegen. Auf den Karten ist jeweils aufgedruckt, welche Kombinationen von Währungen erforderlich sind, um eine Ware zu kaufen oder die Dienste von Marktmeister und Münzwechslerin in Anspruch zu nehmen. Mal sind es konkrete Vorgaben wie drei goldene Münzen. Mal sind es drei beliebige gleichfarbige oder drei unterschiedliche Münzen. Übriges Geld kommt zurück in den Beutel. Sobald ein Spieler an einer Karte die geforderten Münzen gesammelt hat, wird sie gewertet. Der Käufer darf auf dem Spielplan die aufgedruckte Anzahl der Ansehenspunkte nach vorne rücken. Landet sein Stein auf einem Symbol, muss es ausgeführt werden: weiter vorrücken, Münzen bekommen oder abgeben müssen. Der Spieler, der am zweitmeisten Münzen an die Karte gelegt hat, bekommt ein Siegel. Das kann später eingesetzt werden, um im eigenen Zug zwei weitere Münzen ziehen zu dürfen. Außerdem können die Waren gewisse Vor- oder Nachteile für den Käufer bringen, manchmal auch für alle Mitspieler. Mal gibt es Joker-, mal Falschgeldmünzen. Mal kommt eine schwarze Münze zurück in den Vorrat. Der Spieler kann erneut an der Reihe sein, ein Siegel oder ein Privileg erhalten. Privilegien, die auch der Marktmeister verkauft, können eingesetzt werden, um auf dem Spielplan bis zu drei Felder vorzurücken. Außerdem bieten sie oft weitere Vorteile wie Siegel oder Jokermünzen. Ist die Wertung beendet, kommt die Karte aus dem Spiel und der Käufer legt seine „verbrauchten“ Münzen an seine Personenkarte. Will er sein Geld wieder in sein Säckchen füllen, muss er einmal auf das Ziehen von Münzen verzichten. Danach hat er seinen Reichtum auf wundersame Weise wieder zurück in seinen Geldbeutel gepackt. Wenn Einkaufen nur in der Realität so funktionieren würde ... Sobald einer der Heimdekorateure die Zählleiste einmal umrundet hat, endet die Partie, sobald die laufende Runde fertig gespielt wurde. Nun gibt es noch Punkte für nicht eingesetzte Siegel und Privilegien. Wer dann führt, hat das meiste Ansehen gesammelt und gewinnt. Die Regeln von „Mercado“ sind sehr einfach zu verstehen. Durch nacheinander aufgedeckte Waren und das Glückelement beim Ziehen der Münzen wird die Schacherei auf dem Markt nicht langweilig. Die Waren- und Personenkarten sind ansprechend gezeichnet. Beim Spielplan können Vorder- und Rückseite benutzt werden für eine einfachere oder schwierigere Variante mit mehr Aktionsfeldern. Außerdem ist das Startplättchen variabel einsetzbar. All das macht „Mercado“ zu einem empfehlenswerten Strategiespiel, das nicht zu lange dauert und auch für Einsteiger bestens geeignet ist.

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