Hebammen Aufschrei der Frauen

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Wer in dieser Woche in den sozialen Netzwerken unterwegs war, kam an dieser Petition nicht vorbei: „Keine Streichung der Hebammen aus dem Pflegebudget ab 2025“ heißt sie und bis Donnerstag hatten bereits über 1.480.400 Menschen diese Petition unterschrieben und geteilt. Doch was genau brachte die Menschen so auf die Barrikaden?

In den vergangenen Monaten hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) einzelne Gesetze zur Krankenhausreform auf den Weg gebracht. Unter anderem wollte er die Hebammen ab dem Jahr 2025 aus dem sogenannten Pflegebudget der Krankenhäuser rausnehmen. Es sollte damit wieder die treffen, die eh schon kämpfen. Die Situation in den noch vorhandenen Kreißsälen ist prekär. Seit Jahren schließen in Deutschland immer mehr Geburtsstationen, gleichzeitig werden wieder mehr Kinder geboren – eine Hebamme für das Wochenbett zu finden, gleicht einem Glücksspiel. Frauen mit Wehen werden in Großstädten von Krankenhaus zu Krankenhaus geschickt. Hebammen arbeiten am Abend, in der Nacht, am Wochenende und werden trotzdem schlecht bezahlt.

Ulrike Geppert-Orthofer, Präsidentin des Deutschen Hebammenverbands, schreibt in einer Stellungnahme von „katastrophale Auswirkungen auf die klinische Geburtshilfe“, der Beschluss „gefährdet die Versorgung von Frauen und Kindern in bisher ungekanntem Maße“.

Mit der Petition hat das Thema jetzt eine breite Öffentlichkeit erreicht. Mit Erfolg: Karl Lauterbach änderte am Mittwoch seine Meinung. Demnach sollen Hebammen auch künftig im sogenannten Pflegebudget bleiben: „Geburtshilfe und Kinderheilkunde dürfen nicht dem Spardiktat des alten Krankenhaussystems unterworfen sein“, sagte er.
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