Fragen und Antworten Grippeschutzimpfung: Was man wirklich wissen muss

Mit einer normalen, in aller Regel harmlosen Erkältung hat eine sogenannte echte Grippe nichts zu tun. Eine Influenza kann schwe
Mit einer normalen, in aller Regel harmlosen Erkältung hat eine sogenannte echte Grippe nichts zu tun. Eine Influenza kann schwer verlaufen.

Eine Grippe kann mild verlaufen oder Menschen tagelang ans Bett fesseln. Und in seltenen Fällen verläuft sie tödlich. Immerhin gibt es eine Impfung. Für wen kommt sie in Frage?

Mit einer normalen, in aller Regel harmlosen Erkältung hat eine sogenannte echte Grippe nichts zu tun. Eine Influenza kann schwer verlaufen. Etwa jede und jeder dritte Betroffene fühlt sich plötzlich sehr krank, bekommt Kopfschmerzen, hohes Fieber und Schweißausbrüche, Schüttelfrost und trockenen Husten. Diese Zahl nennt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZga).

Was spricht für eine Grippeschutzimpfung?
Die Grippeschutzimpfung verhindert jedes Jahr viele Todesfälle durch eine Grippe. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sei sie das beste Mittel, um der Krankheit vorzubeugen und das Risiko von ernsten, schlimmstenfalls tödlichen Komplikationen zu senken. Wichtig: Man sollte den Schutz jedes Jahr erneuern. Denn die Viren verändern sich – und die Immunität hält nicht so lange. „Je öfters man sich impfen lässt, desto breiter wird der Schutz. Das gilt auch, je häufiger man Grippe hatte“, sagt der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie Bernd Salzberger.

Die Stiko gibt nicht allen Menschen eine Impfempfehlung.
Die Stiko gibt nicht allen Menschen eine Impfempfehlung.

Für wen ist die Grippeimpfung ratsam?
Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt die Grippeimpfung für folgende Gruppen:

  • allen Personen ab 60 Jahre
  • Schwangeren ab dem 2. Trimester - bei erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge bestimmter Vorerkrankungen auch ab dem 1. Trimester
  • Menschen mit Vorerkrankungen wie Diabetes, Herz-Kreislaufkrankheiten, Asthma oder Immunschwächen wie HIV
  • Bewohnern von Alters- oder Pflegeheimen
  • Menschen, die mit Personen einer Risikogruppe zusammenleben oder diese betreuen
  • Personal in Krankenhäusern, Pflege- und Senioreneinrichtungen und im Gesundheitswesen
  • Personen, die an Orten mit viel Publikumsverkehr arbeiten

Warum gilt die Impfempfehlung nicht für alle Menschen?
Die Stiko gibt nicht allen Menschen eine Impfempfehlung. Der Grund: Bei gesunden Kindern oder Erwachsenen unter 60 Jahren verläuft eine Influenza nach RKI-Angaben in der Regel ohne schwerwiegende Komplikationen. Diese Empfehlung bedeutet aber nicht, dass sich diese Personen nicht impfen lassen können. Am Ende ist es - wie immer bei Impfungen - eine Abwägung von Nutzen und Risiko.

Fragen, die man sich stellen kann, um eine Entscheidung zu treffen sind beispielsweise: Sind Sie viel in Bus und Bahn unterwegs und damit eher Viren ausgesetzt? Fahren Sie eher ganzjährig allein im Auto oder erledigen Sie vieles zu Fuß oder auf dem Rad? Gibt es in Ihrem Umfeld Personen, die Sie nicht anstecken möchten oder die bei einer Ansteckung besonders gefährdet wären?

Eine Impfung kann verhindern, dass eine Grippe schwer verläuft. Kinder mit bestimmten Erkrankungen profitieren darum von dem Pik
Eine Impfung kann verhindern, dass eine Grippe schwer verläuft. Kinder mit bestimmten Erkrankungen profitieren darum von dem Piks.

Wie lautet die Empfehlung für Kinder?
Viele Eltern stellen sich die Frage, ob sie ihren Nachwuchs impfen lassen sollen. Ab einem Alter von sechs Monaten ist das zumindest möglich - und auch von der Stiko empfohlen, sofern das Kind aufgrund bestimmter Vorerkrankungen gesundheitlich mehr gefährdet ist.

Gesunde Kinder werden in der Regel gut mit einer Grippeinfektion fertig. Völlig unterschätzen sollten Eltern das Risiko einer Grippe aber nicht. „Wir sehen durchaus auch bei Säuglingen und Kleinkindern schwere Grippeverläufe, auch mit tödlichem Verlauf“, sagt Thomas Fischbach, Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte.

Fischbach zufolge merken Kinder die Influenza-Impfung oft in Form von Kopf- und Gliederschmerzen oder Fieber. „Aber ernste Nebenwirkungen habe ich noch nicht gesehen“, sagt der Mediziner.

Daher sei es überlegenswert, Kinder zu impfen. Schließlich sind sie in Kita oder Schule vielen Viren ausgesetzt. Auch wenn Kinder selbst nur mild oder unbemerkt erkranken, tragen sie das Virus vielleicht in die Familie und stecken etwa Oma oder Opa an.

Wann ist der beste Zeitpunkt für die Impfung?
Die Grippewelle ist meistens zwischen Januar und März am stärksten. Allgemein lautet die Empfehlung deshalb, sich Ende Oktober bis Anfang November impfen zu lassen.

Hintergrund: Die optimale Schutzwirkung beginnt rund zwei Wochen nach dem Stich und nimmt nach drei Monaten langsam ab. Auch gegen Ende des Jahres kann eine Impfung noch sinnvoll sein.

Manchmal fühlt man sich nach der Impfung etwas „grippig“ - hat also etwas Fieber, fröstelt, ist müde und hat Kopf- und Gliedersc
Manchmal fühlt man sich nach der Impfung etwas »grippig« - hat also etwas Fieber, fröstelt, ist müde und hat Kopf- und Gliederschmerzen.

Welche Nebenwirkungen können bei der Impfung auftreten?
In der Regel ist der Impfstoff gut verträglich, schreibt das RKI.

Die Einstichstelle kann schmerzen, sich röten und anschwellen. Das passiert nach Angaben des Schweizer Bundesamts für Gesundheit bei 10 bis 40 Prozent der Geimpften.

Manchmal fühlt man sich nach der Impfung etwas „grippig“ - hat also etwas Fieber, fröstelt, ist müde und hat Kopf- und Gliederschmerzen. Das hört in aller Regel nach ein bis zwei Tagen auf.

Wer sich nach der Impfung schlapp fühlt, sollte sich schonen. Auch Belastungen, zum Beispiel ein Training oder ein Saunabesuch, sind nach RKI-Angaben zumindest unmittelbar nach der Impfung nicht unbedingt zu empfehlen.

Experten des Uniklinikums Ulm raten Sportlerinnen und Sportlern, dass der Tag nach der Grippeschutzimpfung trainingsfrei sein sollte. Gegen moderates Training oder einen Saunabesuch in den Tagen nach der Impfung spricht an sich nichts, solange man sich gut fühlt.

Schützt die Impfung zu 100 Prozent vor einer Ansteckung?
Nein. Denn es sind viele verschiedene Influenzaviren im Umlauf. Und die Viren verändern sich schnell. Experten analysieren deshalb weltweite Labordaten. So versuchen sie, die bestmögliche Impfstoff-Mischung für die nächste Grippesaison zu finden. Das ist natürlich mit Unsicherheiten behaftet. Denn die Fachleute müssen viele Monate vorher abschätzen, welche Viren voraussichtlich zirkulieren werden. Die Trefferquote ist deshalb mal mehr und mal weniger gut.

In der Saison 2019/20 hatte der Impfstoff in Deutschland Untersuchungen zufolge eine Wirksamkeit von 62 Prozent. Zwei Jahre zuvor lag die Wirksamkeit bei nur 15 Prozent. In jener Saison (2017/18) gab es laut RKI-Schätzung mehr als 25.000 Grippetote hierzulande – die höchste Zahl der vergangenen 30 Jahre. Die Zahl der grippebedingten Todesfälle schwankt von Jahr zu Jahr mitunter sehr stark. Verläuft eine Influenzasaison mild, liegt die Zahl der Todesfälle eher im dreistelligen Bereich.

Die oben genannten Zahlen treffen eine Aussage dazu, wie gut Geimpfte vor einer Ansteckung geschützt sind. Sollte sich jemand trotzdem anstecken, leistet die Impfung gegen Influenza jedoch noch etwas anderes: Sie senkt auch - ähnlich wie die Corona-Impfstoffe - das Risiko einer schwerer Erkrankung im Falle einer Ansteckung.

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Was kostet eine Grippeschutzimpfung?
Zählt man zu einer Gruppe, der die Stiko die Impfung empfiehlt, zahlt die Krankenversicherung diese in aller Regel. Ansonsten gilt: Es kommt auf den Anbieter an. Manche Krankenkassen zahlen allen Versicherten die Influenza-Impfung. Manche kommen anteilig auf. Andere zahlen gar nicht, wenn einem die Impfung nicht empfohlen wird.

Eine Alternative ist möglicherweise der Arbeitgeber. Viele Betriebe bieten Angestellten kostenlose Impfungen an. Wer selbst zahlt, muss mit etwa 30 bis 60 Euro rechnen. Die genaue Höhe hängt vom genutzten Impfstoff und den Kosten ab, die Arzt oder Ärztin für die Beratung und das Setzen der Spritze berechnen.

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