Politik Zwölf Millionen Euro Schaden

«Frankfurt.» Die Ausschreitungen beim G-20-Gipfel in Hamburg kosten die deutschen Versicherer nach eigenen Angaben rund zwölf Millionen Euro. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft legte gestern eine entsprechende Schätzung auf Basis der eingegangenen Schadensmeldungen vor.

Bis zu ein Drittel der geschätzten Schadenssumme, etwa vier Millionen Euro, müssten die Unternehmen für Schäden an Autos zahlen, die bei den Demonstrationen angezündet oder demoliert wurden. Für Geschädigte, die nicht ausreichend versichert sind, hat die Stadt Hamburg einen Härtefallfonds eingerichtet, der Randaleopfer entschädigen soll. Der Bund beteiligt sich daran. Für Feuerschäden – etwa durch Brandsätze – an Wohnhäusern kommt die Wohngebäude- und Hausratversicherung auf. Schäden an Autos übernimmt nur die Kaskoversicherung. Für kaputte Scheiben und angezündete Fahrzeuge zahlt die Teilkaskoversicherung. Wenn Fahrzeuge durch Steinwürfe oder ähnliches beschädigt wurden, ist das laut GDV ein Fall für die Vollkaskoversicherung. Rund um den zweitägigen Gipfel der Staats- und Regierungschefs der 20 großen Industrie- und Schwellenländer am 7. und 8. Juli hatte es in der Hansestadt trotz des Einsatzes von rund 20.000 Polizisten mehrfach schwere Ausschreitungen mit erheblichen Sachschäden gegeben. Zahlreiche Polizisten wurden verletzt. Unterdessen gingen in der Nacht zum Dienstag vor einer Polizeiwache in Bielefeld sechs Einsatzfahrzeuge in Flammen auf. Sie wurden völlig zerstört. „Einen technischen Defekt schließen wir aus“, sagte ein Polizeisprecher. Experten des Landeskriminalamtes untersuchten gestern, ob es sich um Brandstiftung handelt. Der Staatsschutz habe wegen eines möglichen politischen Hintergrundes die Ermittlungen übernommen. Die betroffenen Transporter hätten zu der Hundertschaft Bereitschaftspolizei gehört, die in Teilen auch beim G-20-Gipfel in Hamburg im Einsatz war. Der Brand in der Nacht zum Dienstag ist der zweite Vorfall in Nordrhein-Westfalen innerhalb weniger Tage. In der vergangenen Woche waren in Münster Polizeiwagen erheblich beschädigt worden. Unbekannte ritzten bei 15 Fahrzeugen der dortigen Hundertschaft Sprüche wie „Welcome to hell“ in den Lack – das Motto der eskalierten Anti-G-20-Demonstration in Hamburg. Da auch Beamte aus Münster bei dem Gipfel im Einsatz waren, gehen die Ermittler von einem Bezug aus. In Bielefeld könne bisher kein Zusammenhang zum G-20-Gipfel gezogen werden, sagte ein Polizeisprecher gestern. Die Polizei schätzt den Schaden durch die zerstörten Fahrzeuge auf etwa 300.000 Euro. Verletzt wurde niemand.

x