Politik UN-Experten: Giftgas-Symptome in Duma

7. April 2017: Eine Tomahawk-Rakete wird von der US-Marine auf Syrien abgefeuert.
7. April 2017: Eine Tomahawk-Rakete wird von der US-Marine auf Syrien abgefeuert.

«Genf/Damaskus.» Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind bei dem mutmaßlichen Giftgasangriff am Samstag in der syrischen Stadt Duma mehr als 70 Menschen in Schutzunterkünften gestorben, 43 von ihnen wiesen typische Symptome von hochgiftigen Chemikalien auf.

Die UN-Behörde meldete sich gestern zu Wort, nachdem Stellen in Syrien, die mit ihr kooperieren, Berichte vorgelegt hätten. Demnach seien schätzungsweise 500 Menschen betroffen gewesen. Bei ihren Symptomen handle es sich etwa um Versagen der Atemfunktion und Störungen des Nervensystems, teilte die WHO mit. Bundeskanzlerin Angela Merkel erklärte gestern: „Es gibt schwere Indizien, die auf das syrische Regime weisen.“ Russland hat widersprüchlich auf die Berichte aus Duma reagiert. Einerseits wurde erklärt, russische Experten hätten keine Spuren von Chemikalien gefunden. Andererseits behauptete zum Beispiel der russische UN-Botschafter Nebenzia am Montag, Rebellen hätten tonnenweise Chemikalien gehortet und für einen Anschlag trainiert, mit dem sie die USA zu einem Militärschlag gegen Syrien provozieren wollten. Die syrischen Streitkräfte räumten gestern nach neuen Angriffsdrohungen von US-Präsident Trump weitere Stützpunkte. Trump schrieb auf Twitter, Russland solle sich bereit machen für US-Raketen gegen das Assad-Regime. Russland ist mit Syrien seit Sowjetzeiten alliiert und hat seinerseits gedroht, Angriffe auf Syrien zu beantworten. Schon ab 7. April 2017 hatte Trump auf einen mutmaßlichen Gasangriff in Syrien mit Raketenbeschuss reagiert. Die europäische Flugsicherungsbehörde Eurocontrol warnte Fluggesellschaften, im östlichen Mittelmeer könnten innerhalb der nächsten 72 Stunden Luft-Boden-Raketen und Marschflugkörper eingesetzt werden. Der russische Präsident Putin rief zur Vernunft auf: „Wir hoffen, dass letztlich der gesunde Menschenverstand die Oberhand gewinnt.“ Leitartikel Seite 2

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