USA Trump rudert zurück und verurteilt Kongress-Sturm

Bezeugte seine „Liebe“ für seine Anhänger: Donald Trump.
Bezeugte seine »Liebe« für seine Anhänger: Donald Trump.

Der abgewählte US-Präsident Donald Trump hat unter wachsendem politischen Druck aus der eigenen Partei den Sturm des Kapitols in Washington durch seine Anhänger verurteilt.

„Wie alle Amerikaner bin ich empört über die Gewalt, Gesetzlosigkeit und das Chaos“, sagte er in einer Videobotschaft. Es sei nun Zeit für „Heilung und Versöhnung“.

Trump hatte am Mittwoch die Stimmung seiner Anhänger angeheizt, indem er abermals behauptete, ihm sei der Sieg durch Betrug entrissen worden. Er rief ausdrücklich dazu auf, zum Parlament zu marschieren, um dort Druck zu machen und jene Abgeordnete zu unterstützen, die die Wahl vom 3. November anfechten wollten. Nach der Eskalation der Ereignisse rief Trump die Angreifer in einem Video zwar zum Abzug auf – zeigte zugleich aber Verständnis und Sympathie für sie: „Ich kenne euren Schmerz. Ich weiß, dass ihr verletzt seid. Wir hatten eine Wahl, die uns gestohlen wurde. Es war ein Erdrutschsieg und alle wissen das.“ Abschließend sagte er zu seinen Anhängern, die gerade Chaos im Herzen der Hauptstadt anrichteten: „Wir lieben Euch. Ihr seid ganz besonders.“

Trump: Geordnete Amtsübergabe

Jetzt sagte Trump in einer am Donnerstagabend (Ortszeit) veröffentlichten Videobotschaft, Gesetzesbrecher müssten bestraft werden. Auch sagte er erneut zu, sich der Amtsübergabe an den gewählten Präsidenten Joe Biden nicht weiter in den Weg zu stellen. „Eine neue Regierung wird am 20. Januar vereidigt werden“, sagte Trump in dem Video.

Der Präsident kehrte mit der Rede zu Twitter zurück, wo sein Account nach den ersten Äußerungen zur Attacke gesperrt worden war. Facebook will den Präsidenten mindestens bis zur Amtsübergabe blockieren.

Zuvor hatten sich zahlreiche Politiker aus Trumps Republikaner-Partei vom Weißen Haus distanziert. Gleich zwei Mitglieder des Kabinetts kündigten ihren Rücktritt an: Bildungsministerin Betsy DeVos und Verkehrsministerin Elaine Chao. Letztere ist mit Mitch McConnell verheiratet, dem Republikanerchef im Senat, den Sicherheitskräfte am Mittwoch aus dem Chaos retten mussten. Auch Trumps früherer Stabschef Mick Mulvaney trat aus Protest vom Posten des Nordirland-Beauftragten zurück.

Biden: Das war Terrorismus

Der künftige Präsident Joe Biden machte Trump persönlich verantwortlich für die Ereignisse vom Mittwoch. Trump habe in seiner Amtszeit die „Verachtung“ für die Demokratie sehr deutlich gemacht, sagte Biden in Wilmington im Bundesstaat Delaware. „Von Anfang an hat er einen kompletten Angriff auf die Institutionen unserer Demokratie ausgeführt.“ Die Vorfälle vom Mittwoch seien lediglich „der Höhepunkt dieses unablässigen Angriffs“ gewesen, sagte er. Biden bezeichnete die Trump-Anhänger, die gewaltsam ins Kapitol eindrangen, so den Abbruch einer Sitzung des Kongresses erzwangen und Verwüstungen anrichteten, als „inländische Terroristen“.

Der künftige Präsident Joe Biden sprach von inländischem Terrorismus.
Der künftige Präsident Joe Biden sprach von inländischem Terrorismus.
x