Meinung Schleswig-Holstein: Günthers Triumph

Strahlender Sieger: Ministerpräsident Daniel Günther.
Strahlender Sieger: Ministerpräsident Daniel Günther.

Die Nord-CDU verdankt ihrem Ministerpräsidenten den fulminanten Wahlsieg. Spannend wird die Koalitionsfrage.

CDU-Chef Friedrich Merz dürfte ein Stein vom Herzen gefallen sein: Wäre auch die zweite Landtagswahl nach seiner Übernahme des Parteivorsitzes daneben gegangen, wäre das eine Hypothek für ihn gewesen. Allerdings hat die Person Merz in beiden Fällen keine große Rolle gespielt. Während im Saarland Tobias Hans bei den Wählerinnen und Wählern nicht gut genug ankam, ist das bei Daniel Günther in Schleswig-Holstein vollkommen anders. Vor fünf Jahren siegte der CDU-Mann als wenig bekannter Außenseiter bei der Wahl – und gewann danach schnell an Statur und Beliebtheit, selbst viele Anhänger anderer Parteien finden ihn gut. Die Jamaika-Koalition führte der 48-Jährige nicht nur geräuschlos, sondern auch erfolgreich. Auf bundespolitischer Ebene war seine Stimme immer wieder zu vernehmen – als Vertreter einer liberalen CDU.

Nun kann er sich sogar seinen Koalitionspartner aussuchen. Klassischerweise würden sich die Christdemokraten für die FDP entscheiden, mit der es inhaltlich viele Gemeinsamkeiten gibt. Aber Günther kann auch sehr gut mit den Grünen. Und ginge die CDU eine Koalition mit ihnen ein, würde sie demonstrieren, dass sie nicht zwingend auf die Liberalen angewiesen ist. Widersteht die Partei der früher üblichen Blockbildung, dann hat sie auch in Zukunft mehr Koalitionsoptionen. Bequemer wäre ein Zusammengehen mit der FDP, aus strategischer Sicht spricht viel für die Grünen.

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