Tourismus New York vermiest Airbnb und Co. das Geschäft

Das wohl bekannteste Motiv New Yorks: die Freiheitsstatue.
Das wohl bekannteste Motiv New Yorks: die Freiheitsstatue.

Amerikas Metropole erlässt drastische Einschränkungen bei der Kurzzeitvermietung an Urlauber. Ursache ist die grassierende Wohnungsnot.

Wer gerade eine Reise nach New York bucht, wird überrascht sein, wie wenig Unterkünfte derzeit auf Plattformen wie Airbnb oder VRBO angeboten werden. Der Grund: Kürzlich trat in der US-Metropole ein strenges Gesetz in Kraft, das Vermietungen für weniger als 30 Tage verbietet. Die Stadt will damit die Wohnungsnot lindern.

Das neue Gesetz erlaubt die Vermietung von Zimmern nur, wenn der Vermieter selbst in der Wohnung wohnt und während des gesamten Aufenthalts anwesend ist. Es dürfen nicht mehr als zwei Gäste gleichzeitig kommen und die Zimmertüren nicht verschlossen werden. Von den bislang 36.000 Ferienwohnungen dürfte ein großer Teil dadurch wegfallen. Anbieter müssen sich außerdem bei der Stadtverwaltung anmelden und alle zwei Jahre 145 Dollar (135 Euro) zahlen. Von den bislang mehr als 3800 gestellten Anträgen auf diese Art der Vermietung wurden weniger als 300 genehmigt. Schwarz vermieten lohnt sich kaum: Gastgebern, die gegen die neuen Regeln verstoßen, drohen Geldstrafen in Höhe von bis zu 7500 Dollar (7000 Euro).

Durchschnittsmiete liegt bei 4700 Euro

Vermieter und Vermittlungsplattformen laufen Sturm gegen das Gesetz. Doch viele New Yorker hoffen, dass es sein Ziel erreicht: aus Ferienappartements wieder dauerhafte Mietwohnungen zu machen. Wohnen in New York ist für viele normale Arbeitnehmer unerschwinglich geworden; sie pendeln von weit her. Und da ist es natürlich ein Problem, wenn dem Markt durch Kurzzeitvermietungen à la Airbnb viele Wohnungen entzogen werden.

Die durchschnittliche Miete in New York liegt übrigens bei 5000 Dollar (fast 4700 Euro) im Monat – wobei Luxusappartements und zentral gelegene Wohnungen, etwa am Central Park, die Miete natürlich in die Höhe treiben.

Aber auch die Kaufpreise von New Yorker Wohnungen sind schwindelerregend. Immobilienbesitzer kritisieren daher, viele Eigentümer könnten ihre Kredite nicht mehr bedienen, wenn die Einnahmen durch die Kurzzeitvermietung wegfielen.

Die Plattform Airbnb indes appelliert ans soziale Gewissen der Gesetzesschmiede: „Die Stadt sendet eine klare Botschaft an Millionen potenzieller Besucher, die nun weniger Unterkunftsmöglichkeiten haben: Ihr seid nicht willkommen“. Das neue Gesetz könne die Hotelpreise in die Höhe treiben – was Urlauber mit kleinerem Budget wahrscheinlich von einer Reise nach New York abhalten werde. Richtet sich das Gesetz letztlich also gegen junge Leute? Denn diese verfügen in der Regel über weniger Geld als Menschen in einem höheren Alter.

Ironie der Geschichte

2019, im Jahr vor Beginn der Corona-Pandemie, besuchten offiziellen Angaben zufolge 66,6 Millionen Touristen New York. An diesen verdiente die Stadt 47,4 Milliarden Dollar (fast 45 Milliarden Euro). Schätzungsweise 283.000 Arbeitsplätze wurden so gesichert.

Die Ironie der Geschichte: New York ist beileibe nicht die erste Metropole, die das Geschäft mit den Urlaubsunterkünften einschränkt. In Deutschland hat insbesondere die Stadt München illegalen Vermietern von Airbnb den Kampf angesagt. In Berlin sind Kurzzeitvermietungen auf maximal 90 Tage pro Jahr beschränkt – genau wie in San Francisco. Jener US-Stadt also, in der Airbnb den Hauptsitz hat.

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