Pflegebranche Minister Spahn für ehrliche Debatte über Pflegekosten

Die Anzahl der Pflegebedürftigen wird Prognosen zufolge weiter steigen.
Die Anzahl der Pflegebedürftigen wird Prognosen zufolge weiter steigen.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat die Lohnforderungen der Pflegekräfte unterstützt. Wegen des Personalmangels in der Pflege fordert der Deutsche Pflegerat ein Einstiegsgehalt von 4000 Euro brutto im Monat für Pflegefachkräfte aller Bereiche.

Zum Auftakt des Deutschen Pflegetages sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn am Mittwoch: „4000 Euro, da kann ich mitgehen.“ Er könne sich auch vorstellen, dass der Pflege-Mindestlohn in Richtung 3000 Euro erhöht werde, der derzeit bei 2700 Euro für Fachkräfte liege. Der CDU-Politiker machte aber zugleich deutlich, dass die Löhne und Gehälter von den Tarifpartnern ausgehandelt werden müssten.

Spahn bezog sich auf eine Forderung des Deutschen Pflegerates. Wegen des Personalmangels in der Pflege hat der Pflegerat ein Einstiegsgehalt von 4000 Euro brutto im Monat für Pflegefachkräfte aller Bereiche gefordert. Im Pflegerat haben sich große Berufsverbände der Pflegebranche zusammengeschlossen.

Lohngefälle zwischen Kranken- und Altenpflege

Zugleich forderte Spahn eine ehrliche Debatte der Gesellschaft über die Kosten der Pflege. Mehr Personal und bessere Bezahlung zu verlangen und dann die Kosten zu beklagen, „das passt noch nicht so ganz zusammen“, sagte der Minister. Die Gesellschaft müsse sich darüber verständigen, wie wichtig ihr Gesundheit und Pflege seien.

Zwischen Kranken- und Altenpflegekräften gibt es ein deutliches Lohngefälle. Gesundheits- und Krankenpflegerinnen und -pfleger verdienten im Jahr 2020 nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Durchschnitt 3578 Euro brutto im Monat. Fachkräfte in Pflegeheimen kamen auf durchschnittlich 3363 Euro, jene in Altenheimen auf 3291 Euro.

Laut Pflegerat fehlen mehr als 200.000 Arbeitskräfte

Im Kampf gegen die Personalnot forderte der Pflegerat außerdem den Einsatz sogenannter Personalbemessungsverfahren, also Berechnungen, wie viele Beschäftigte in einer Einrichtung nötig sind, um eine gute Pflege sicherzustellen. Die Personalplanung müsste sich dann danach richten.

Die Probleme im Pflegebereich sind gravierend: Nach Angaben des Pflegerats fehlen in Kliniken und Pflegeeinrichtungen mehr als 200.000 Pflegerinnen und Pfleger. Laut Bundesagentur für Arbeit sind die Beschäftigtenzahlen zwar in den vergangenen Jahren gestiegen – rund 1,7 Millionen Menschen arbeiten demnach sozialversicherungspflichtig in der Kranken- und Altenpflege. Darunter waren 629.000 Altenpflegekräfte und mehr als 1,1 Millionen Krankenpflegekräfte.

Aber auch die Anzahl der pflegebedürftigen Menschen steigt. Der Pflegerat rechnet mit einer Zunahme von jetzt rund 4,1 auf 5,1 Millionen im Jahr 2030.

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