Astrazeneca Impfstopp trifft 12 000 Termine in Rheinland-Pfalz

Laut Gesundheitsminister Jens Spahn ist der Impfstopp eine Vorsichtsmaßnahme.
Laut Gesundheitsminister Jens Spahn ist der Impfstopp eine Vorsichtsmaßnahme.

Als Vorsichtsmaßnahme wird der Impfstoff von Astrazeneca vorerst nicht mehr in Deutschland gespritzt. Vorausgegangen waren Meldungen von Thrombosen der Hirnvenen im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) teilte am Montag mit, der vorsorgliche Schritt sei auf eine entsprechende Empfehlung des zuständigen Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) erfolgt. Das PEI hält laut Ministerium weitere Untersuchungen für notwendig.

Das Landesgesundheitsministerium in Mainz informierte nach eigenen Angaben sofort nach der Entscheidung in Berlin Impfzentren, mobile Impfteams und Krankenhäuser im Land. „Der Stopp gilt unverzüglich“, betonte das Ministerium. Von der Aussetzung des Impfstoffs sind nach Einschätzung in Mainz rund 12.000 Impftermine im Land betroffen. Die Registrierungen blieben erhalten. Spahn teilte mit, dass der vorübergehende Impfstopp auch für die Zweitimpfungen gelte.

„Sehr seltene“ Nebenwirkungen

Der CDU-Politiker hob hervor, dass die schweren Nebenwirkungen „sehr selten aufgetreten“ seien. „Bis jetzt gibt es sieben berichtete Fälle, die im Zusammenhang mit einer solchen Hirnvenenthrombose stehen bei mittlerweile über 1,6 Millionen Impfungen in Deutschland“, sagte Spahn. „Es geht um ein sehr geringes Risiko – aber falls es tatsächlich im Zusammenhang mit der Impfung stehen sollte, um ein überdurchschnittliches Risiko.“

Laut dem zuständigen Paul-Ehrlich-Institut solle man sich in ärztliche Behandlung begeben, wenn man sich mehr als vier Tage nach der Impfung unwohl fühlen sollte, etwa mit starken oder anhaltenden Kopfschmerzen oder punktförmigen Hautblutungen, sagte Spahn.

Neue Bewertung der EMA

Neben Deutschland setzten am Montag auch Frankreich, Italien und die Niederlande Impfungen mit Astrazeneca aus. Andere Länder hatten dies bereits in den vergangenen Tagen getan.

Nun ist die Europäische Arzneimittelbehörde EMA am Zug, denn dort wird an einer erneuerten Bewertung des Impfstoffs gearbeitet. Spahn setzt darauf, dass die EMA „idealerweise noch im Laufe dieser Woche zu ihrer Entscheidung“ kommt. Falls der Impfstoff weiter zugelassen wird, sollten auch die Impfungen wieder anlaufen.

Kritik am Impfstopp kam aus der SPD. Die Europapolitikerin Katarina Barley schrieb bei Twitter: „Die neueste Generation der Antibabypille hat als Nebenwirkung Thrombosen bei acht bis zwölf von 10.000 Frauen. Hat das bisher irgendwen gestört?“ Der Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach sagte im ZDF, er halte die Entscheidung für einen Fehler, sie werde das Vertrauen in Astrazeneca weiter reduzieren.

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