Antisemitismusvorwürfe Gil Ofarim: Anklage wegen Verleumdung

Gil Ofarim (39) wurde in München geboren.
Gil Ofarim (39) wurde in München geboren.

Ein halbes Jahr nach seinen Antisemitismusvorwürfen gegen einen Hotelmitarbeiter hat die Staatsanwaltschaft Leipzig den Musiker und Schauspieler Gil Ofarim wegen des Vorwurfs der falschen Verdächtigung und Verleumdung angeklagt. Das Verfahren gegen den Leipziger Hotelmitarbeiter wurde hingegen eingestellt, wie die Ermittlungsbehörde am Donnerstag mitteilte. Aufgrund der großen öffentlichen Wirkung des Falls sei die Anklage zum Landgericht und nicht zum Amtsgericht erfolgt. Für die angeklagten Taten drohen dem 39 Jahre alten Ofarim bis zu fünf Jahre Haft.

Maas war fassungslos

Ofarim berichtete im Oktober in einem im sozialen Netzwerk Instagram veröffentlichten Video, dass er in dem Leipziger Hotel aufgefordert worden sei, seine Kette mit Davidstern abzunehmen. Die Veröffentlichung des Videos durch Ofarim schlug hohe Wellen. Unter anderem zeigte sich der damalige Außenminister Heiko Maas (SPD) „fassungslos“ und forderte einen „Schulterschluss der Gesellschaft“ gegen Antisemitismus.

Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft hat sich der von Ofarim geschilderte Vorfall aber nicht zugetragen. Es sei umfangreich ermittelt worden. Auch seien zahlreiche Zeugen vernommen worden. Die Staatsanwaltschaft habe dabei jedoch nichts feststellen können, was Ofarims Angaben bestätigte. Da deshalb kein Tatverdacht gegen den Hotelmitarbeiter bestehe, sei dessen Verfahren eingestellt worden.

Auch bei Polizei gelogen?

Demgegenüber bestehe aber ein hinreichender Tatverdacht, dass Ofarim mit dem Wissen um die Unwahrheit seiner Äußerungen und in Kenntnis der sich daraus für den Hotelmitarbeiter ergebenden Folgen sein Video veröffentlicht habe. Außerdem werde Ofarim vorgeworfen, bei einer polizeilichen Vernehmung den falschen Geschehensablauf ausdrücklich angezeigt zu haben.

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