Kriminalität Geplante Lauterbach-Entführung: Offenbar Geständnis

Gesundheitsminister Karl Lauterbach sollte entführt werden.
Gesundheitsminister Karl Lauterbach sollte entführt werden.

Einer der Beschuldigten, die die Entführung von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) geplant haben sollen, hat laut einem Medienbericht ein Geständnis abgelegt.

Der Buchhalter und ehemalige NVA-Soldat Sven B. habe die Vorwürfe der Bundesanwaltschaft weitgehend eingeräumt, wie der „Spiegel“ am Freitag unter Berufung auf dessen Anwalt berichtete. Demnach sollte der Entführung ein politischer Umsturz folgen.

Die Bundesanwaltschaft ermittelt gegen insgesamt fünf Beschuldigte wegen des Verdachts einer terroristischen Vereinigung. Zudem werden ihnen die Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat, Verstöße gegen das Waffenrecht und die versuchte Beteiligung an einem Verbrechen vorgeworfen. Vier namentlich bekannte Männer wurden Mitte April festgenommen und sitzen seitdem in Untersuchungshaft. Einer der Männer wurde Mitte April in Neustadt festgenommen. Der Pfälzer soll Anführer einer extremistischen Chatgruppe sein, die die Taten plante.

Verdacht: Gruppe wollte Regierung stürzen

Die Verdächtigen sollen neben einer Entführung Lauterbachs auch Anschläge geplant haben, vor Ausführung der Taten flog die Gruppe aber auf. Rheinland-pfälzische Ermittler hatten zuvor die rechtsextremistische Chatgruppe „Vereinte Patrioten“ zerschlagen.

Laut Bundesanwaltschaft besteht der Verdacht, dass die Gruppe den Sturz der Bundesregierung und der parlamentarischen Demokratie herbeiführen wollte. Dazu sei ein bundesweiter Blackout durch die Beschädigung oder Zerstörung der Stromversorgung sowie die Entführung Lauterbachs geplant gewesen. Dem „Spiegel“-Bericht zufolge plante Sven B. nach Angaben seines Verteidigers Philipp Grassl, den Minister durch Bewaffnete vorübergehend gefangen zu nehmen. Anschließend sollten mehrere hundert Telegram-Kontaktpersonen an einem geheimen Ort zusammenkommen, um einen Regierungswechsel vorzubereiten.

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