Politik Donalds Erdkreis

In Afrika gibt es ein schönes Land. Dort leben ruhige Zeitgenossen. Ihren Geschäften gehen sie eher unauffällig nach. Gern wandern manche auch werktags mit dem Schatten ums Haus. Wer wollte es ihnen verdenken, die Sonne brennt unbarmherzig. Aufwallungen sind selten. Und sollte es sie dennoch geben, verhallen sie in den unendlichen Weiten dieses schönen Landes. Was hat das mit Donald J. Trump zu tun? Nichts. Das heißt, es hätte durchaus etwas mit dem US-Präsidenten zu tun haben können. Vorausgesetzt natürlich, Trump hätte gewusst, was das runde Drehding auf seinem Schreibtisch im Oval Office ist, das da einst stand: eine Weltkugel. Darauf hätte er das schöne Land finden können. Es heißt Namibia. Hätte, wenn und aber. In Trumps Welt ist Realitätssinn eine völlig überschätzte Kategorie für Denken und Handeln. Er malt sich die Welt, wie sie ihm gefällt. Also sprach er bei einem Treffen mit afrikanischen Staatschefs am Rande der UN-Vollversammlung in New York nicht über Namibia, sondern über das Land „Nambia“. Von seinem Schöpfungsakt offenbar völlig verzückt, nannte Trump „Nambia“ gleich mehrfach – im Angesicht des namibischen Präsidenten Hage Geingob. Und gratulierte den afrikanischen Würdenträgern zugleich: „Ich habe so viele Freunde, die in Ihre Länder gehen, um reich zu werden.“ Reich werden in Nambia. Kaum war die Neuvermessung der Welt in der Welt, rauschte es im Netz. Die Onlineausgabe der „Washington Post“ sprach von einer „rätselhaften Rede“. Die britische BBC fragte verwundert: „Wo ist Nambia?“ An anderer Stelle ergossen sich Spott und Häme über den Herrn. Es gab Deutungsversuche: „Nambia“ sei das Ergebnis einer Mischehe zwischen Sambia und Namibia. Aber das ist denn doch zu weit hergeholt. Das setzte ja voraus, Trump wisse von der Existenz der beiden Länder. Mit der Geografie hat es dieser Präsident ohnehin nicht so. Einst sagte er: „Belgien ist eine wunderschöne Stadt und ein herrlicher Ort – großartige Gebäude. Ich war mal dort, vor vielen, vielen Jahren.“ Trump meinte wohl Brüssel. Obwohl, so genau weiß man auch das nicht. Denn Wochen vor dem Lobgesang hatte er Brüssel noch als „Höllenloch“ bezeichnet, als „schreckliche Stadt“ und „totales Desaster“. Totales Desaster ...

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