Meinung Die Microsoft-Milliarden und der falsche Optimismus des Kanzlers

Bundeskanzler Olaf Scholz freut sich über die Investition von Microsoft in Deutschland. 3,2 Milliarden Euro will das Unternehmen
Bundeskanzler Olaf Scholz freut sich über die Investition von Microsoft in Deutschland. 3,2 Milliarden Euro will das Unternehmen in den nächsten zwei Jahren ausgeben.

Der US-Konzern erfreut den Kanzler mit einer Milliarden-Investition. Allerdings in einer Branche, in der weltweit gerade alles andere als gespart wird.

Gute Nachrichten hat der Kanzler dringend nötig. Seine Ampelkoalition ist unbeliebt, der Unmut bei Bauern und Handwerkern ist noch lange nicht abgeklungen, und die Wachstumsprognosen sind dramatisch schlecht, wie selbst der Wirtschaftsminister einräumt. Die Deutsche Industrie- und Handelskammer stellt fest: Die schlechte Stimmung der Unternehmen verfestigt sich, die Energiepreise sind Geschäftsrisiken, geplante Investitionen werden überdacht oder gar gestoppt.

In dieser Situation liefert das US-Technologieunternehmen Microsoft dem Kanzler frei Haus eine nahezu sensationelle Nachricht: eine geplante Investition in Deutschland von 3,2 Milliarden Euro – und das ganz ohne staatliche Subventionen.

Anbieter von KI-Lösungen sind die Könige

Scholz lässt sich diese Gelegenheit nicht nehmen, den Standort Deutschland über den grünen Klee zu loben und für Vertrauen in seine Regierung zu werben. Man ist geneigt, das Wehklagen der deutschen Unternehmen als Ausdruck mangelnder Initiative zu werten.

Doch so einfach ist es nicht. Microsoft agiert in einer Branche, die kräftig boomt. Die Anbieter von KI-Lösungen sind gerade die Könige auf dem Markt, allen voran Microsoft. Der Konzern ist der wichtigste Investor von OpenAI, das mit seiner KI-Anwendung ChatGPT in der breiten Öffentlichkeit Begeisterung ausgelöst hat. So gut das Microsoft-Investment in Deutschland ist, so wenig ist es typisch für die Lage der Wirtschaft hierzulande.

x