Politik Das Wappentier als Drohnenjäger

In Frankreich werden Adler bereits darauf trainiert, Drohnen aus der Luft zu holen.
In Frankreich werden Adler bereits darauf trainiert, Drohnen aus der Luft zu holen.

In Brandenburg gibt es Fisch-, Schrei- und Seeadler. Geht es nach der märkischen CDU, dann kommt in dem Land, in dem der Greifvogel selbst in der Landeshymne („Steige hoch, du roter Adler“) besungen wird, bald noch eine weitere Art hinzu: der Drohnenadler. Die abgerichteten Greifvögel sollen ferngesteuerte Flugobjekte, die von Terroristen mit Sprengstoff bestückt wurden, in der Luft abfangen. „Das ist eine analoge Lösung für ein digitales Problem“, sagt Innenexperte Björn Lakenmacher. Die Idee, Adler als Abfangjäger einzusetzen, stammt aus den westlichen Nachbarländern Frankreich und den Niederlanden, wo bereits mit den Raubvögeln trainiert wird. Auch in Deutschland sind abgerichtete Greifvögel zur Luftverteidigung im Einsatz. Sie jagen allerdings Tauben und Möwen zum Schutz von Start- und Landbahnen, aber keine Drohnen. Mini-Drohnen gibt es inzwischen in jedem Baumarkt, und sie werden massenhaft eingesetzt. Sie gelten zwar eher als Spielzeug. Doch Kriminelle und Terroristen können sie leicht zum Ausspähen von abgeschirmten Liegenschaften oder gar als Waffe einsetzen. Es gebe auch technische Möglichkeiten zur Drohnenabwehr, sagt der innenpolitische Sprecher der CDU-Fraktion, aber keine Variante sei geeignet, eine Drohne kontrolliert zu Boden zu bringen. Ob dies den Adlern gelingt, ist allerdings offen. Denn erst einmal muss garantiert werden, dass die Tiere nicht selbst Opfer der Drohne werden – wie es selbst in Vogelschutzgebieten immer häufiger passiert. In Frankreich werden bereits Schutzanzüge für Adler getestet, damit sie von den Rotoren der Drohnen nicht verletzt werden. Naturschützer weisen wiederum daraufhin hin, dass Greifvögel, wenn sie eine Beute ergriffen haben, sofort zu Boden gehen, um zu fressen – auch im Fußballstadion oder beim Freiluftkonzert; der Sprengsatz könne dann immer noch gezündet werden. Die brandenburgische CDU will das Pilotprojekt Adlerstaffel der Polizei gleichwohl in den Landtag einbringen. Im SPD-geführten Innenministerium will man die Idee jedenfalls ernsthaft prüfen. Lakenmacher schwebt für die Adler ein Standort in der Nähe von Potsdam und Berlin wegen der dortigen Veranstaltungsdichte vor. „So könnte Brandenburgs Wappentier in Zukunft vielleicht ganz real zum Schutz der Brandenburger beitragen“, meint der CDU-Mann.

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