Schulunterricht Bildungsministerin rät zum Maskentragen

Sieht die Schulen vor Herausforderungen, wie es sie „vielleicht noch nie“ gab: Anja Karliczek.
Sieht die Schulen vor Herausforderungen, wie es sie »vielleicht noch nie« gab: Anja Karliczek.

An diesem Montag startet in Berlin, Brandenburg und Schleswig-Holstein die Schule nach den Sommerferien. Kommende Woche geht es in Rheinland-Pfalz los. Die Diskussionen um Maskenpflicht und verlässlichen Unterricht reißen nicht ab.

Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) fordert nach der coronabedingten Schließung von zwei Schulen in Mecklenburg-Vorpommern dazu auf, „dass in der Schule Mund- und Nasenbedeckungen getragen werden sollten, wenn die Abstandsregeln nicht eingehalten werden können“. Das sagte sie der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Angesichts der Corona-Pandemie sieht sie die Schulen vor Herausforderungen, wie es sie „vielleicht noch nie“ gab. „Jetzt wünschen sich verständlicherweise viele die Rückkehr zum Präsenzunterricht. Die persönliche Begegnung ist für den Lernerfolg unstreitig von besonderer Bedeutung.“ Gerade benachteiligte Schüler hätten unter den Schulschließungen gelitten.

Die Vorsitzende des Ärzteverbands Marburger Bund, Susanne Johna, hält Masken im Unterricht hingegen für nicht für angebracht, sie wären „eine überflüssige Behinderung“. Für Johna kommen die Überlegungen für Corona-Regeln „teilweise erstaunlich spät, denn das Schuljahr beginnt ja nun nicht überraschend“. Die Kultusminister hatten beschlossen, dass alle Schüler nach den Ferien wieder wie gewohnt in die Schule gehen sollen unter Verzicht auf die Abstandsregel.

Gewerkschaft bemängelt Vorbereitung auf digitalen Unterricht

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sieht viele Schulen und Lehrkräfte immer noch nicht ausreichend auf digitalen Unterricht vorbereitet – sollten Corona-Infektionen in den Schulen ihn nötig machen. GEW-Chefin Marlis Tepe kritisierte in der „Wirtschaftswoche“: „Die Landesregierungen haben die Ferienzeit zu wenig für die konzeptionelle Arbeit genutzt.“ Ein digitaler Unterricht scheitere nicht am Willen der Lehrer, sondern an der fehlenden Infrastruktur, sagte Tepe. Nur etwa zehn Prozent der Lehrkräfte würden die notwendigen Geräte wie Tablets und Laptops durch ihre Schulen gestellt bekommen, private PCs dürften nicht genutzt werden. In den Schulen müssten sich teils 1000 Kinder 100 Laptops teilen.

Der Vorsitzende des Bundeselternrates, Stephan Wassmuth, sagte der „Welt“, es sei ärgerlich, „dass die Kultusminister die Sommerferien nicht dafür genutzt haben, einen verlässlichen Unterricht in Corona-Zeiten vernünftig vorzubereiten“.dpa

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