KOMMENTAR Bemerkenswerter Protest von „Fridays“ und Verdi

Auch in Mainz kam es zu einem Protestmarsch.
Auch in Mainz kam es zu einem Protestmarsch.

„Fridays for Future“ und Verdi gemeinsam beim Streik im Nahverkehr: Das geht nicht zu weit. Das hat einen tieferen Sinn.

In einer ungewöhnlichen Kooperation riefen die Gewerkschaft Verdi und die Klimaschützer von „Fridays for Future“ am Freitag zum gemeinsamen Streiktag auf. Aus der CDU kamen daraufhin Stimmen, die von einem „politischen Streik“ sprachen. Das ist blühender Unsinn: Die Gewerkschaft steht in einer Tarifauseinandersetzung und jedem Bürger steht es frei, sich dazu solidarisch zu verhalten – so lange nicht unmittelbar in den Arbeitskampf eingegriffen wird.

Der ungewöhnliche Schulterschluss ist bemerkenswert. Die „Fridays for Future“-Bewegung musste zur Kenntnis nehmen, dass sie zwar das öffentliche Augenmerk auf das dringliche Thema Klimaschutz lenken konnte, allerdings politisch ohnmächtig blieb. Die Proteste blieben letztlich auf zwei Milieus beschränkt: sehr junge Leute, vor allem Schüler und Schülerinnen, und die akademische Blase.

Kein Gegensatz

Die Kooperation mit einer Gewerkschaft ist also eine Weiterentwicklung des bisherigen Ansatzes: Es ist der Brückenschlag zwischen dem Klimaschutzanliegen und der Forderung nach sozialer Gerechtigkeit. Das lenkt die Aufmerksamkeit vor allem darauf, dass beide Ziele keinen Gegensatz markieren. Ein funktionierender ÖPNV, um den es in dem Tarifstreit geht, ist aktiver Klimaschutz. Er kann aber nur funktionieren, wenn es dafür genügend Fachkräfte gibt. Wenn die Arbeitsbedingungen stimmen. Hier schließt sich so gesehen ein Kreis.

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