Meinung Beim Atomgipfel können die Probleme nicht ausgeblendet werden

Die Polizei hält zwei Demonstranten einer Greenpeace Protest-Aktion vor dem Kernenergie-Gipfel auf der Expo in Brüssel fest.
Die Polizei hält zwei Demonstranten einer Greenpeace Protest-Aktion vor dem Kernenergie-Gipfel auf der Expo in Brüssel fest.

Nicht nur in Brüssel wird viel über die Renaissance der Atomkraft geredet. Doch die Probleme sind gewaltig.

Die Befürworter der Kernkraft sehen sich selbst als Umweltschützer. Auch bei dem „Atomgipfel“ von über 20 Staaten in Brüssel wurde betont, dass die Kernenergie im Kampf gegen den Klimawandel eine wesentliche Rolle spielen kann, zumal der Strombedarf in Europa in den kommenden Jahren stark ansteigen wird. Mit Blick auf den Ausstoß von CO2 ist das ein gutes Argument.

Aber es liegt in der Natur eines solchen Treffens der Willigen, dass vor allem über Chancen gesprochen wird und weniger über Probleme. Die aber sind so gewaltig, dass sie nicht ausgeblendet werden können. Das beginnt bei den kaum zu kalkulierenden Kosten. Deswegen wagt sich kein Privatunternehmen an den Bau eines Meilers, ohne sich vorher die massive Unterstützung des Staates gesichert zu haben. Das gilt auch für die Übernahme der Risiken bei einem möglichen Unfall und der ungeklärten Entsorgung des radioaktiven Abfalls. Das ist der Grund, weshalb Frankreich sich die milliardenschweren Subventionen der EU für Atomkraft sichern will. Der staatliche Konzern EDF schreibt Rekordverluste und allein das Sanieren der eigenen, maroden Meiler würde den Staatshaushalt in Paris sprengen.

Dennoch werden Länder wie Frankreich nicht nur aus Gründen der Energieversorgung der Atomkraft nicht abschwören. Das heißt, dass die Meiler sinnvoll in den Plan der Dekarbonisierung Europas integriert werden sollten. Voraussetzung dafür ist der Ausbau leistungsfähiger, transnationaler Energienetze, damit der produzierte Strom ohne Probleme in alle Ecken des Kontinents transportiert werden kann.

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