Rheinland-Pfalz Trotz steigender Inzidenzen: Schulen sollen offen bleiben

Will am Präsenzunterricht festhalten: die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD).
Will am Präsenzunterricht festhalten: die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD).

Auch die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) sieht derzeit keinen Spielraum, die Corona-Regeln zu lockern. Das sagte sie im Anschluss an die Bund-Länder-Konferenz am Montag. Am Präsenzunterricht will sie weiter festhalten, auch wenn mit Berlin das erste Bundesland andere Schritte geht. Und Wissenschaftler in Mainz haben sich mit Nebenwirkungen der Impfstoffe befasst.

Die Omikron-Variante wolle sie nicht durchrauschen lassen, sagte Dreyer am Montagabend in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit einem Wissenschaftler. Daher sollen die aktuell gültigen Regeln weiter Bestand haben. Die Virusvariante verbreite sich vor allem unter jüngeren Menschen, bei den älteren sei sie noch „nicht richtig“ angekommen. Die Auswirkung von Omikron in dieser Altersgruppe kenne man daher noch nicht besonders gut. Experten erwarten Dreyer zufolge auch in Rheinland-Pfalz bald Inzidenzwerte von „mehreren Tausend“. Sie appellierte einmal mehr an Ungeimpfte, sich mit einer Spritze gegen Covid-19 zu schützen.

Bundeskanzler Olaf Scholz, NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst und Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey informiere
Corona-Gipfel

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5000 Anmeldungen für Novavax

Die Impfquote in Rheinland-Pfalz betrage 72,5 Prozent bezogen auf die Gesamtbevölkerung und 88,1 Prozent unter den Über-60-Jährigen. Für die Impfung mit dem neu zugelassenen „Totimpfstoff“ Novavax hätten sich demnach bis Montag 14 Uhr bereits 5000 Menschen angemeldet. Das Portal unter impftermin.rlp.de ist seit Montagmittag freigeschaltet.

Passend zum Impfappell hatte Dreyer einen Wissenschaftler von der Unimedizin Mainz in die abendliche Pressekonferenz eingebunden. Daniel Wollschläger präsentierte Ergebnisse einer Studie zur Wirksamkeit von Coronaimpfstoffen. Der Titel dazu heißt schlicht „Covid-19-Impfung schützt nachweislich.“ Untersucht wurden in Rheinland-Pfalz die ersten fünf Monate 2021, in denen die Impfungen starteten – vor allem mit Blick auf die Über-80-Jährigen.

Dank Impfstoff von 70 auf neun Prozent

Experte Wollschläger fasste die Ergebnisse grob so zusammen: Je mehr die Impfquote in dieser Altersgruppe stieg, desto geringer wurde deren Anteil unter den Covid-19-Todesfällen. Während im Winter 2020/21 die Altersgruppe 80plus bei weitem den größten Anteil an den Covid-19-Sterbefällen hatte, sank dieser Anteil bis Mai 2021 von rund 70 auf neun Prozent. „Das ist allerdings kein Beweis, sondern ein Beleg“, schränkte Wollschläger ein. Sie seien aber eine Ergänzung zu den Zulassungsstudien der Vakzine. Auf spätere Zeiträume beziehungsweise mittlerweile aufgetauchte Virusvarianten sei die Aussage nicht übertragbar. Die Ergebnisse wurden bereits im „European Journal of Epidemiology“ publiziert.

1,2 Millionen geben Nebenwirkungs-Fragebogen ab

Die Mainzer Forscher haben auch eine erste grobe Auswertung zu den Nebenwirkungen der Impfstoffe erhoben, wie Maria Blettner auf RHEINPFALZ-Anfrage informierte. Demnach habe es bei dem allergrößten Teil der Impfungen in rheinland-pfälzischen Impfzentren im vergangenen Jahr keine schweren Nebenwirkungen gegeben. Ein Drittel der Menschen hätten von leichten Nebenwirkungen wie Mattigkeit und Kopfschmerzen berichtet. Laut Blettner, ehemalige Direktorin des Instituts für medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik an der Unimedizin Mainz, beruhen die Daten auf 1,2 Millionen – freiwilligen – Rückmeldungen von Geimpften. Die Auswertung ist noch in Arbeit. Erfahrungen zu Impfungen bei Haus- und Betriebsärzten sind nicht enthalten.

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