Podcast „Alles Böse“ Der Mädchenmörder und sein Anwalt
16 Jahre dauerte es, bis die Polizei meldete: Der Pfälzer Mordfall aus dem Jahr 1988 ist aufgeklärt. Damals war an einem Sommermorgen eine Gymnasiastin aus dem Speyerer Umland aufgebrochen, um zur Schule zu radeln. Doch dort war sie nie angekommen. Einen Tag später entdeckte ihre Mutter die Leiche der 16-Jährigen in einem Roggenfeld in der Nähe einer Landstraße. Ein erster Verdächtiger war dann schnell ausgemacht: ein Sexualverbrecher, der aus einem Krankenhaus in Niedersachsen geflohen war und sich bis in die Pfalz durchgeschlagen hatte.
Mord auch bei Karlsruhe
Zwei Tage vor dem Mord bei Speyer hatte er in der Region auch tatsächlich getötet: Bei Karlsruhe wurde eine 28-Jährige zu seinem Opfer. Doch im Fall der Pfälzer Schülerin schied er als Täter aus. Denn sie war vergewaltigt worden. Und dabei war an ihrer Kleidung Sperma zurückgeblieben, das nicht zum Erbgut dieses Verdächtigen passte. Vorgenommen hatte diese damals noch ganz neuartige DNA-Analyse ein Londoner Institut, das daraufhin meldete: Nun ist das Material verbraucht, weitere Untersuchungen seien daher unmöglich. Doch da hatten die britischen Fachleute geschlampt.
Jahre später entdecken sie, dass bei ihnen doch noch verwertbares Material lagerte. Eine neue Analyse führt nun prompt zu jemandem, dessen DNA schon wegen Kindesmissbrauchs bei der Polizei gespeichert ist: einem etwa 40 Jahre alten Metzger aus dem Raum Worms, der zur Tatzeit als Soldat in Germersheim stationiert war. Als Beamte ihn festnehmen, legt er auch sofort ein Geständnis ab. Das allerdings widerruft er, als er später in Frankenthal vor Gericht gestellt wird. Doch verurteilt wird er am Ende trotzdem: Als Mörder bekommt er eine lebenslange Haftstrafe.
Verteidigt von einem Vorderpfälzer
Verteidigt hat ihn damals der Rechtsanwalt Frank K. Peter, ein Vorderpfälzer, der auch Ratgeber-Bücher für Kollegen geschrieben und schon viele spektakuläre Fälle übernommen hat. Derzeit vertritt er vor Gericht den Trierer Amokfahrer, und im Frankenthaler Babymord-Prozess hat er der Mutter des vom eigenen Vater getöteten Kindes juristisch beigestanden. Im Podcast-Gespräch mit den RHEINFALZ-Redakteuren Uwe Renners und Christoph Hämmelmann blickt er auf das Verfahren um die getötete 16-Jährige aus dem Speyerer Umland zurück und stellt sich den Fragen der Journalisten.
Die wollen von ihm zum Beispiel wissen, warum er fand, dass der Metzger trotz der Spermaspur nicht überführt war. Und ob er tatsächlich an die Unschuld des Mannes glaubte. Außerdem fragen sie ihn, ob er als Verteidiger überhaupt wissen will, ob ein Mandant die ihm zur Last gelegte Tat begangen hat – und wie er damit umgeht, wenn er im Gerichtssaal mit dem Leid der Opfer oder ihrer Hinterbliebenen konfrontiert wird. Abrufbar ist „Alles Böse“ im Webplayer auf rheinpfalz.de sowie auf gängigen Plattformen wie Spotify, Google Podcasts, Apple Podcasts oder Castbox.
Kostenlos abrufbar
Ebenso kostenlos wie die neue Folge des journalistischen Formats zum Hören sind dort auch deren Vorgänger verfügbar. Die beschäftigen sich zum Beispiel mit Pfälzer Neonazis. Und mit dem BASF-Explosionsunglück im Oktober 2016, durch das fünf Menschen starben.