Ludwigshafen „Speichellecker“-Affäre: Linke bedauert Wortwahl Wadle-Rohes

Liborio Ciccarello, Fraktionschef der Linken im Stadtrat.
Liborio Ciccarello, Fraktionschef der Linken im Stadtrat.

Nun also doch so eine Art Entschuldigung: Die dreiköpfige Linksfraktion im Stadtrat bedauert ihrem Sprecher Liborio Ciccarello zufolge die Wortwahl ihres parteilosen Mitglieds Bernhard Wadle-Rohe. In einer privaten E-Mail habe der 71-Jährige im Nachgang zum 19. Filmfestival eine nicht näher definierte Personengruppe als „Speichellecker“ hingestellt. „Diese Wortwahl widerspricht dem humanistischen Menschenbild unserer Partei“, sagt Ciccarello. Diesem Menschenbild fühle sich uneingeschränkt auch die Linksfraktion verpflichtet und distanziere sich deshalb von dieser despektierlichen Wortwahl Wadle-Rohes. Die Fraktion werde sich dem Problem stellen und es in ihrer nächsten Sitzung thematisieren, damit sich das nicht wiederhole. Die Rücktrittsforderungen der CDU-Fraktion seien unverhältnismäßig, denn Wadle-Rohe habe – anders als von der Union behauptet – niemanden beleidigt. Dennoch bedauere es die Linksfraktion, wenn sich jemand durch diese Äußerungen beleidigt gefühlt habe. Wadle-Rohe habe sein Bedauern in der jüngsten Stadtratssitzung bereits ausgedrückt.

„Originell und kreativ“

Die Linksfraktion wehrt sich gegen die CDU-Feststellung, Wadle-Rohe sei als Stadtrat nicht tragbar und beschädige die Interessen von Ludwigshafen. „Herr Wadle-Rohe kommt aus der Künstlergruppe Buero für angewandten Realismus, ist ein origineller, kreativer Kopf und deshalb eine Bereicherung für die Linksfraktion und die Stadt, für die er sich außerordentlich engagiert“, sagt Ciccarello. Insofern passe Wadle-Rohe nach wie vor in die Linksfraktion.

Kurz nach dem Filmfestival (23. August bis 10. September) hatte sich Wadle-Rohe im „Festivalticker“ einer Initiative von Kritikern des Kinoevents so geäußert: „Gott sei Dank gibt es Euch, die kritische Öffentlichkeit der Parkinselbewohner: Denn der Speichellecker und ihren öffentlichen Schmeicheleien – vom Kötz-Festivaldirektor mit Gefälligkeiten gemästet – gibt es zu Genüge.“

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