Kultur Südpfalz Voller Lebensfreude und Optimismus

Buntes Leben in Sao Paolo: eine Arbeit von Gisele Ulisse.
Buntes Leben in Sao Paolo: eine Arbeit von Gisele Ulisse.

Bunte Impressionen aus Südamerika mischen sich unter den goldenen Oktober in der Südpfalz. Denn die Galerie Z im Frank-Loebschen Haus in Landau zeigt noch bis 4. November die vitalen, sonnentrunkenen Gemälden der brasilianischen Künstlerin und Kunsterzieherin Gisele Ulisse, die den Fokus auf die junge Szene der Weltmetropole Sao Paolo richtet.

Noch einmal tief durchatmen und eine große Portion Kraft und Wärme für den Winter tanken – das wünschen sich die Galeristen Uschi Zoller und Peter Büchner wohl für ihre Gäste. Und so haben sie die urigen Räume im altehrwürdigen Frank-Loebschen Haus mit den urbanen Gemälden der jungen brasilianischen Künstlerin Gisele Ulisse ausgestattet, die in ihrer Heimat große Erfolge feiert, hierzulande aber noch relativ unbekannt ist. Ulisses Bilder sprühen nur so vor Lebensfreude, Optimismus und Sorglosigkeit, obwohl sie Alltagsszenen der Millionenstadt Sao Paulo widerspiegeln und die Protagonisten der großformatigen Porträts bestimmt auch die Kehrseite dieser schillernden Medaille kennen. Doch die 1972 als Tochter eines italienischen Vaters und einer brasilianischen Mutter geborene Künstlerin fegt alles Unangenehme eines Großstadtmolochs mit dynamischen Pinselstrichen und elektrisierendem Duktus von der Bildfläche und damit auch aus dem Gesichts- und Gedankenfeld des Betrachters. Kein Großstadtlärm, keine Luftverschmutzung, kein Gestank. Stattdessen sich in Regenpfützen spiegelnde bunte Ampellichter, einladend saubere Bushaltestellen, autofreie Straßen für Radfahrer, Skater, Spaziergänger. Keine Hetze, kein Stress, kein Gedränge, dafür Menschen, die entspannt durch die Straßen schlendern, im smarten Businesslook zielstrebig voranschreiten oder relaxt mit dem Smartphone in der Hand ganz auf den Augenblick konzentriert auf einer Bank sitzen. Keine Favelas, keine Bettler, keine Drogendealer, sondern junge Frauen und Männer, die im lässig urbanen Klamottenstil in Straßencafés sitzen, sich auf einen Plausch mit Freunden treffen oder konzentriert der Musik hingeben. All diese mehr oder weniger geschäftigen Szenen, die wie wachgeküsste Fotos wirken, haben den Hauch des Flüchtigen, den Reiz des Vorübergehens und leben doch von der betörenden Selbstverständlichkeit, mit der die Hauptpersonen ihren Alltag managen. So cool sich diese Eindrücke in ihrer grob impressionistischen, farbintensiven Malweise darstellen, so heiß ist oft die Sonne, die sie in ihr omnipräsent Licht taucht. Wie ein warmer, heller, manchmal auch greller Guss legt sie sich über die Umrisse der Fahrzeuge, bildet eine zweite Haut auf den Konturen der Menschen, mäandert durch Straßen, tanzt in Pfützen, belebt und beruhigt in einem einzigen Atemzug. Andere Gemälde der jungen Künstlerin, die in ihrer Heimat eine Malschule leitet, nehmen einzelne Personen ins Visier und fesseln weniger als Charakter- denn als Genrestudien. Mit einer symbolischen Ausdruckskraft, die sich gerne auf eine klare Mitte konzentriert und hart an der Kante zum Kitsch jongliert, wird die „Harmonie der Liebe“ beschworen oder „Gedanken“ nachgehangen. Bei manchen Bildern bedient sich Giselle Ulisse bei den Werken großer Impressionisten. So sind die „Tänzerin“ oder der „gedankenvolle Moment“ gewiss als eine Verneigung vor Auguste Renoir zu verstehen. Info Zu sehen bis zum 4. November jeweils Dienstag bis Freitag, 10 bis 12 Uhr und 15 bis 18 Uhr, Samstag 10 bis 14 Uhr.

Mit Tempo durch die Metropole.
Mit Tempo durch die Metropole.
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