Kultur Südpfalz Frauenpower am Staatstheater

Anders als in den Vorstandsetagen deutscher Großkonzerne und noch größer als in der neuen Bundesregierung ist der Anteil von Frauen ab Herbst in Leitungspositionen am Badischen Staatstheater Karlsruhe. Gestern wurden vier Namen genannt, allesamt Frauen: die neue Opern-, die Ballettdirektorin, die künstlerische Betriebsdirektorin und die Leiterin des Volkstheaters. Nicole Braunger tritt als Operndirektorin die Nachfolge von Michael Fichtenholz an. Gelsenkirchens Ballettdirektorin Bridget Breiner folgt auf Birgit Keil. Auch das Volkstheater bekommt eine neue Leitung: Stefanie Heiner, bisher in Weimar tätig, löst Beata Anna Schmutz ab, die ans Nationaltheater Mannheim geht. Die Künstlerische Betriebsdirektion übernimmt Uta-Christine Deppermann von Monika Pichler, die sich in den Ruhestand verabschiedet. Bisher war Deppermann in gleicher Position am Theater Magdeburg tätig. Komplettiert wird die neue Leitungsriege durch die designierte Schauspieldirektorin Anna Bergmann. Mit Nicole Braunger kommt ab der Spielzeit 2018/19 ein bestens vernetzter Musiktheater-Profi mit großer Sängerkenntnis nach Karlsruhe. Sie war sie von 2006 bis 2010 als Sopranistin am Mecklenburgischen Staatstheaters Schwerin. Darauf war sie Künstleragentin und Leiterin der Regie-Abteilung bei Arsis-Artist-Management in Wien. Nicole Braunger ist als Operndirektorin die erste Frau in dieser Position am Staatstheater. Bridget Breiner ist eine weltweit anerkannte Tänzerin und gefeierte Choreographin. Sie kommt aus den USA und war lange Jahre erste Solistin für das Stuttgarter Ballett, wo sie eine erfolgreiche Karriere als Choreographin begann. Sie wird die Linie des klassischen Balletts, die so erfolgreich durch Birgit Keil geprägt wurde, ab der Spielzeit 2019/20 fortsetzen. Uta-Christine Deppermann hat die künstlerischen Abläufe an zahlreichen Theatern organisiert. Sie war Künstlerische Betriebsdirektorin am Staatstheater Braunschweig und zuletzt in gleicher leitender Funktion am Theater Magdeburg. Frauen in Führungspositionen sei gerade ein heiß diskutiertes Thema, bemerkte Generalintendant Peter Spuhler gestern. „Mit diesen Theaterfachfrauen setzen wir einen starken Akzent. Sie werden sich, auch spartenübergreifend, mit den gesellschaftlich relevanten Themen Geschlechtergerechtigkeit und Geschlechterverhältnisse auseinandersetzen“, gibt Spuhler zu bedenken. „Wir sind glücklich, dass wir solch herausragende Spartendirektorinnen für Karlsruhe gewinnen konnten.“