Kreis Südwestpfalz Ganster steigt zum Liebling der Wähler auf

Ganster hat nicht nur vom leichten Aufwind der Christdemokraten profitiert, die mit 17 Sitzen einen mehr holten als vor fünf Jahren. Ihr haben die Wähler zudem gezielt Stimmen gegeben (kumuliert), so dass sie auf sagenhafte 28 813 Stimmen kam. Das hängt sicher mit der guten Figur zusammen, die sie als oppositionelle Landtagsabgeordnete macht, seitdem sie 2011 noch gerade so über die Liste ins dortige Parlament eingezogen ist, und mit ihrer Fraktionsführerrolle im Kreistag. Sie empfiehlt sich einmal mehr für die Nachfolge von Landrat Hans Jörg Duppré (CDU), der spätestens Ende September 2017 aus dem Amt scheiden muss. Auch auf ihren Landtagskollegen Fuhr haben sehr viele Wähler ihre Stimmen gehäufelt, denn er hängte den Zweitplatzierten bei der SPD um Längen ab. Allerdings ist die eigentliche Überraschung bei der SPD eben jener Zweitplatzierte: Ortschef Peter Spitzer aus Donsieders, der sich schon mal um eine Landtagskandidatur bemüht hatte, machte einen Riesensatz von Listenplatz 24 auf 2. Von hinteren Listenplätzen in den Kreistag sprangen auch Wolfgang Denzer (von 15 auf 4), Beigeordneter in Rodalben, Rieschweiler-Mühlbachs Ortschef Heino Schuck (von 23 auf 6), der gescheiterte SPD-Verbandsbürgermeisterkandidat für Thaleischweiler/Wallhalben, und Ortschef Lothar Weber (von 27 auf 9) aus Höheinöd, ab 1. Januar 2015 neuer Verbandsbürgermeister von Waldfischbach-Burgalben. Mal schauen, ob er dann dem ungeschriebenen Gesetz folgt, sein gerade erst errungenes Kreistagsmandat wieder abzugeben. Rausgekickt haben die Wähler die SPD-Kandidaten Klaus Ankner aus Merzalben (auf Platz 6 gesetzt, auf 14 gelandet), Gerhard Christmann aus Spirkelbach (7/17) und den 28-jährigen Patrick Sema aus Herschberg (8/18). Während die SPD einen Sitz verlor, hat die CDU einen hinzugewonnen, was also an der Statik der großen Koalition im Kreistag nichts verändert – und auch nicht an der Mehrheit für die Wahl eines Nachfolgers für den hauptamtlichen Kreisbeigeordneten. Ernst Hügel (64) ist zwar noch bis Ende November 2017 gewählt, doch hatte er verschiedentlich angedeutet, schon früher zu gehen. Die Stelle ist nicht zuletzt wegen ihrer hohen Dotierung nach B 4 für manchen Sozialdemokraten attraktiv, warum also nicht für Wolfgang Denzer oder Peter Spitzer? Waren es zum Ende dieser Legislaturperiode noch 13 Frauen im 42-köpfigen Kreistag, haben es dieses Mal nur neun Frauen ins Parlament geschafft: eine von der FWG, drei von der SPD und mit fünf noch die meisten von der CDU. Auf der CDU-Liste von 25 auf 9 katapultiert haben die Wähler Thomas Zwick aus Bruchweiler, und auch das altgediente Kreistagsmitglied Alois Schmitt aus Busenberg machte Plätze gut, damit es für den Wiedereinzug reicht (18/10). Rausgeflogen sind dagegen Klaus Müller aus Lemberg (von 6 auf 18), CDU-Gemeinde- und Fraktionsvorsitzender Pirmasens-Land, und Timo Hornung aus Donsieders, der als Kreisvorsitzender der Jungen Union auf Platz 10 gesetzt worden war und nun auf 19 abrutschte. Die vermutlich auch künftige Opposition aus Grünen, FWG, FDP und Linken bleibt mit zusammen zwölf Sitzen so klein wie bisher; hinzu kommt wieder ein Sitz der NPD, deren Kandidat mit den wenigsten Stimmen aller Bewerber in den Kreistag rutschte. Die Linke hat das Mandat, das sie 2009 errungen hatte, erneut erhalten, nachdem ihr Abgeordneter sich nach parteiinternen Streitereien im Laufe der Legislaturperiode der SPD-Fraktion angeschlossen hatte. Bei den Grünen hat’s Barbara Metzger aus Rodalben erwischt, die auf Platz 3 gesetzt war, jedoch nur auf 8 landete. Stefan Kölsch aus Hauenstein rückte dafür von 4 auf 1 vor. Zum größten Sprung aller Kreistagsmitglieder verhalfen die Wähler Klaus Klonig, Ortsbürgermeister von Busenberg und Neuling im Kreistag. Er machte 23 Plätze gut und landete auf Rang 4. Klaus Schnebel aus Bruchweiler belegt den hinzugewonnenen sechsten Kreistagssitz der FWG, weil er von Platz 19 nach vorne gewählt wurde. Barbara Schenk, Ortschefin von Hinterweidenthal, zieht an drei Kollegen vorbei auf Platz 4 wieder ins Kreisparlament ein. Nicht geschafft haben es Michael Lehmann aus Waldfischbach-Burgalben (4/8), Helmut Ehrhart aus Münchweiler (2/9) und Rudi Zimmermann (6/16) aus Lemberg. Auf die Hälfte geschrumpft ist die FDP, aus deren gelichteten Reihen wieder die Altvorderen Bernhard Rödig, Hauensteiner Ortschef, und Reiner Hohn, Bürgermeister von Hornbach, einziehen. (Archivfoto: Buchholz)

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