Kreis Kaiserslautern Jeder kleine Schlenker kostet Geld

Ruhig, idyllisch im Pfälzerwald gelegen, dank superschnellen Glasfaser-Kabels informationstechnisch auf der Höhe der Zeit: Michael Gasiorek preist Waldleiningen als Fleckchen, das eine gute Portion an Lebensqualität zu bieten habe. Was unter anderem fehlt, hat der CDU-Ortsbürgermeister schon vor Jahren ausgemacht: Es wäre doch schön, wenn auch der Lauterer Nachtbus wochenends die Gemeinde ansteuere. Das Anliegen hat Gasiorek nun erneut formuliert. Die Erfolgsaussichten aber scheinen mager: zu aufwendig, mithin zu teuer.

Wenn freitags und samstags zu später Stunde zusätzliche Busse in die Stadtteile Kaiserslauterns und zudem auch nicht wenige Landkreis-Gemeinden rollen, dann bleibt Waldleiningen außen vor. Dort verirrt sich der Nachtbus nicht hin. „Die Resonanz dürfte auch nicht riesig sein“, weiß Gasiorek nur allzu genau, dass nicht massenweise Waldleininger Nachtschwärmer nur darauf warten, bis früh um drei, halb vier mit öffentlichen Verkehrsmitteln heimkehren zu können. Aber: „Wir müssen doch auch sehen, was Lebensqualität ausmacht“, sagt der Ortsbürgermeister. „Wir wollen ja auch junge Leute im Ort binden, junge Familien hier halten. Dazu gehört dann aber auch, dass deren Kids nachts aus der Stadt heimkommen können, ohne dass die Eltern sie immer abholen müssen.“ Gasiorek findet, dass ein solches Nahverkehrs-Angebot dem Dorf gut stünde. Was anderenorts funktioniere, könne auch für die knapp über 400 Einwohner zählende Gemeinde klappen, findet Gasiorek. So könnte doch beispielsweise jener Bus, der des Nachts Mölschbach ansteuert, zumindest ein- oder zweimal pro Nacht am Wochenende auch ein Stückchen weiter fahren. Oder vielleicht könne die Linie, die Hochspeyer, Fischbach, Enkenbach-Alsenborn und Mehlingen anfährt, einen Schlenker machen, sinniert er. „Dass dies auch Geld kostet, dessen bin ich mir durchaus bewusst“, sagt Gasiorek. Trotzdem hofft er, dass sich etwas machen lasse. Beim Neujahrsempfang der Ortsgemeinde hat der Christdemokrat das Thema – das vor Jahren schon mal eins gewesen, allerdings in der Ablage unter „nicht machbar“ verschwunden sei – nun erneut aufs Tapet gebracht. Vorgeprescht ist Gasiorek seither nicht. Keine Zeit bis dato: „Aber ich werde in dieser Sache bei Kreis und Verbandsgemeinde nachhaken.“ Bei Gudrun Heß-Schmidt (CDU) würde der Parteifreund glatt offene Türen einrennen – müsste die Erste Kreisbeigeordnete nicht scharf auf die Landkreis-Finanzen schauen. „Es ist ja sehr erfreulich, wenn der Nachtbus solches Interesse weckt“, stellt Heß-Schmidt fest, in deren Ressort der Öffentliche Personennahverkehr fällt. Nachtbus – „das ist ein Erfolgsmodell“, freut sie sich. Wenngleich ein kostspieliges, wie sie nicht verhehlt. Rund 80.000 Euro schieße der Landkreis alljährlich zu. „Wir sind ja sehr froh, dass wir diese freiwillige Leistung seit Jahren anbieten können“, verweist Gudrun Heß-Schmidt auf das enge Korsett. So wünschenswert es auch sei: Zusätzliche Ausweitungen würden angesichts des defizitären Haushalts sicher nicht genehmigt. Mal eben die bestehenden Linien weiterzuführen und etwa Busse von Mölschbach oder Hochspeyer weiter nach Waldleiningen zu schicken, sei gar nicht so einfach, eigentlich unmöglich. „Das passt nicht mehr in den Stunden-Umlauf“, sagt Klemens Strey. Wie der stellvertretende Leiter der SWK-Verkehrsbetriebe erläutert, müssen die Busse binnen einer Stunde zurück an ihrem Ausgangspunkt in der Stadt sein, damit es mit dem Fahrplan auch klappt, der Takt gehalten werden kann. Die Stadtwerke Kaiserslautern (SWK) betreiben den Nachtbus. „Solche Anliegen gibt es öfter“, weiß Strey und äußert durchaus Verständnis dafür. Die Entscheidung aber liege ohnehin nicht bei den SWK als Verkehrsunternehmen. Das sei Angelegenheit des Aufgabenträgers. Als solcher fungiert die Stadt, die die Nachtbus-Linien finanziell stützt. Denn dass sich Nachtverkehrs-Angebote nicht durch Beförderungserlöse tragen, ist klar. Einen erklecklichen finanziellen Beitrag leistet der Landkreis, seitdem auch Kreis-Gemeinden angesteuert werden. Einzige Möglichkeit, die die Fachleute sehen: das Ruftaxi. Mit dem liebäugelt auch Waldleiningens Ortsbürgermeister. „Das wäre eine Lösung – und kostet nicht die Welt“, bekundet Gasiorek. Aber Kosten fallen auch hier an. Und was das betrifft, bringen Gasiorek wie Heß-Schmidt die Verbandsgemeinde Enkenbach-Alsenborn ins Spiel. Wenn die ihren Beitrag leiste, so wie das in Weilerbach seit Dezember 2008 der Fall sei, wäre das womöglich machbar. Enkenbach-Alsenborns Verbandsbürgermeister Andreas Alter (SPD) zeigte sich auf Anfrage diesem Vorschlag gegenüber offen: „Das müsste man prüfen, sollte man probieren. Es wäre auf alle Fälle sinnvoll.“ Alter kündigte an, in dieser Sache auch auf Gasiorek zuzugehen.

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