Donnersbergkreis Rockenhausen: Spatenstich für erstes Hospiz in der Nordpfalz

Los geht’s: Das Hospiz des Diakoniewerks Zoar in Rockenhausen soll bis Jahresende fertiggestellt sein. Am gestrigen ersten Spate
Los geht’s: Das Hospiz des Diakoniewerks Zoar in Rockenhausen soll bis Jahresende fertiggestellt sein. Am gestrigen ersten Spatenstich beteiligten sich die Zoar-Vorstände Martina Leib-Herr (links) und Peter Kaiser (rechts) sowie (von links) die künftige Hospiz-Leiterin Birgit Edinger, Landesdiakoniepfarrer Albrecht Bähr, Landrat Rainer Guth sowie die Bürgermeister Karl-Heinz Seebald (Stadt) und Michael Cullmann (VG).

„Trotz der Temperaturen wird mir ganz warm ums Herz“, betonte Landesdiakoniepfarrer Albrecht Bähr beim offiziellen Spatenstich für das erste stationäre Hospiz im Donnersbergkreis. Bei eisigen Temperaturen feierte das Evangelische Diakoniewerk Zoar als Träger des Vorhabens dessen Baubeginn in der Speyerer Straße in Rockenhausen. Läuft alles nach Plan, stehen die acht Hospizplätze noch in diesem Jahr zur Verfügung.

Würde, Wärme und Geborgenheit – so lautet der Leitspruch des „stationären Hospizes für die Nordpfalz“, wie die Einrichtung heißt. Aus den Grußworten war deutlich herauszuhören, dass der gestrige Spatenstich für die Gäste mehr als Routine war. Alle Redner hoben das Außergewöhnliche des Projekts hervor. „Meistens werden Investitionen im Jugendbereich getätigt. Wir sind aber eine Gesellschaft, die immer älter wird. Und wir wollen uns um alle kümmern. Deshalb hoffe ich, dass dieses Hospiz ein Leuchtturm wird, der zur Nachahmung motiviert“, sagte Landrat Rainer Guth.

Steigender Bedarf

Auch Zoar-Direktorin Martina Leib-Herr verwies mit Stolz darauf, dass das Hospiz das erste im Kreis sei und das Diakoniewerk mit dem Bau „die Lücke in der palliativen Versorgung in der Nordpfalz schließen kann“. Dass dafür rund um den Donnersberg ein steigender Bedarf besteht, hob auch Landesdiakoniepfarrer Bähr hervor. Er sei überzeugt, dass das Hospiz nicht nur die Region aufwerte, sondern auch das Profil von Zoar um einen wesentlichen Aspekt bereichere. Dieses zeige damit, „dass jeder Mensch viel wert ist“, so der Pfarrer. „Ein wichtiger Tag für Rockenhausen und die Nordpfalz“, pflichtete auch Rockenhausens Stadtbürgermeister Karl-Heinz Seebald bei. Neben vielen weiteren Unterstützern – VG, Kreis, dem Zoar-Förderverein sowie allen Spendern – dankte Leib-Herr besonders der Stadt: Diese habe unter anderem das Grundstück hinter dem angekauften ehemaligen Bauernhof bereitgestellt, auf dessen Gelände der Neubau mit acht Zimmern entstehen wird. Weil das Anwesen im Denkmalkataster verzeichnet ist, bleibe die charakteristische Außenfassade der Scheune bestehen, so Leib-Herr. Der gesamte Komplex werde „architektonisch ansprechend, energiesparend, effizient, modern, sicher und zeitgemäß“.

Standort bewusst gewählt

Den Standort „Speyerer Straße“ im Stadtkern, unweit des Marktplatzes, habe das Diakoniewerk bewusst gewählt, so die Direktorin weiter. Er sei zentral – etwa für Spaziergänge oder Einkäufe – und dennoch ruhig gelegen. Bähr glaubt, dass die Lage dazu beitragen kann, Scheu und Berührungsängste in der Bevölkerung abzubauen: „Das Sterben ist Teil unseres Lebens und damit Teil dieser Stadt.“ Das Hospiz bedeute nicht nur Begleitung in den letzten Lebensmomenten, sondern auch Entlastung für die Angehörigen, so der Landesdiakoniepfarrer. Landrat Guth ist ebenfalls überzeugt, dass mit dem Hospiz im Stadtkern das Thema Sterben enttabuisiert werden kann: „Hier entsteht eine Herberge, die Menschen auf ihrem letzten Weg in Würde begleitet.“ Auch Seebald zeigte sich glücklich mit der Lage: „Es ist ein wertvoller Ort. Sterbende können hier ihr Leben nach eigenen Wünschen und Bedürfnissen zu Ende führen.“ Zudem sei die zeitgemäße Nutzung des seit einigen Jahren leerstehenden Anwesens auch städtebaulich optimal, so der Stadtchef.

Krankenkasse übernimmt 95 Prozent

95 Prozent des in Rheinland-Pfalz festgelegten Hospiz-Tagessatzes werden von der Krankenkasse übernommen. Die restlichen fünf Prozent müssen durch Spenden aufgebracht werden. Alleine für den Bau sind das rund 100.000 Euro, für jedes Folgejahr ist die Summe ähnlich hoch. Leib-Herr, die in Sachen Spendenakquise besonders Manfred Schäfer für dessen Einsatz dankte, zeigte sich optimistisch, die Auflagen erfüllen zu können. Und sie betonte: „Mit Hospizen kann man keine Gewinne einfahren – aus wirtschaftlicher Sicht. Aus jeder anderen Perspektive ist es ein Gewinn.“ Spenden Für das stationäre Hospiz gibt es bei der Volksbank Kaiserslautern ein Spendenkonto des Fördervereins Zoar. Stichwort Hospiz. IBAN: DE41 5409 0000 0084 8484 84; BIC: GENODE 61 KL 1.

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