Kaiserslautern SOS-Kinderdorf in Kaiserslautern wird 50 Jahre: Immer am Bedarf orientiert

Leitet das SOS-Kinderdorf in Kaiserslautern: Heike Jockisch.
Leitet das SOS-Kinderdorf in Kaiserslautern: Heike Jockisch.

Was im August 1972 als ein Jugendhaus des SOS-Kinderdorfs in der Berliner Straße gegründet wurde, hat sich im Laufe der Jahre zu einem umfangreichen Angebot zur Unterstützung von Jugendlichen und deren Familien entwickelt. Am Donnerstag feiert das SOS-Kinderdorf Kaiserslautern sein 50-jähriges Bestehen.

In einem Hochhaus in der Berliner Straße hatte der Verein seinerzeit drei Etagen erworben und mit 14 Wohnungen bis zu 20 Plätze geschaffen für junge Menschen, die dem ursprünglichen Kinderdorf mit Kinderdorf-Mutter entwachsen waren. Hier ging es darum, sie auf dem Weg in die Selbstständigkeit und während der Ausbildung zu begleiten. Wegen seiner Vielzahl an Unternehmen mit möglichen Ausbildungsplätzen hatte sich der Verein seinerzeit für Kaiserslautern entschieden. Mit der Einrichtung des Hauses beauftragt war Hans-Dieter Keim, der mit Ehefrau Silvia ebenso dort eingezogen war, wie die Erzieher mit ihren Familien.

Immer wieder Antworten auf neue Fragen zu finden: So beschreibt Einrichtungsleiterin Heike Jockisch die Aufgabe, der sich das SOS-Kinderdorf seit seiner Gründung stellt. Die meisten Veränderungen/Erweiterungen hat die Psychologin mit Beginn ihrer Beschäftigung 1994 dort miterlebt und mitgestaltet. Vor zehn Jahren hat sie die Leitung übernommen.

Aus der Berliner in die Triftstraße gezogen

Als die Berliner Straße nicht mehr das passende Umfeld erschien für junge Menschen, die entweder im Kinderdorf groß geworden waren oder in eigenen Familien, in denen sie aus den unterschiedlichsten Gründen nicht hatten bleiben können, zog das Jugendhaus in die Triftstraße, dem heutigen Standort. Die Betreuer mit ihren Familien, für die die beiden äußeren der sechs Reihenhäuser damals gedacht waren, leben heute nicht mehr dort. Sie seien aber rund um die Uhr erreichbar und bereit, unterstreicht die Leiterin der Einrichtung.

Die Jugendlichen leben in zwei Gruppen zu je neun Betreuten ab zwölf Jahren in Einzelzimmern. Es gibt Küchen fürs Selberkochen, Esszimmer und Gemeinschaftsräume und dazu drei Hauswirtschafterinnen die, wie Jockisch betont, beim Kochen gerne auf Wünsche der Bewohner eingingen.

Fünf Jahrzehnte lang stetig weiterentwickelt

Warmherzig – Vielfältig – Professionell: Unter diesem Motto steht das Jubiläum einer Einrichtung, die sich in fünf Jahrzehnten nach Bedarf stetig weiterentwickelt hat. So entstand die „LauBe“ im Benzinoring, die seit ihrer Gründung vor 30 Jahren junge Menschen während deren Ausbildung in Lehre oder Studium in die Selbstständigkeit begleitet.

Als Teil der Kinderschutzdienste des Landes kümmert sich das 1994 gegründete Kinderschutzzentrum in der Rudolf-Breitscheid-Straße um Kinder- und Jugendliche, die von körperlicher oder seelischer Gewalt und Vernachlässigung betroffen sind.

Seit 2012 gibt es den Elternladen „Ella“

Seit 2001 ist das SOS-Kinderdorf in der Schulsozialarbeit engagiert. „Zuerst waren es drei Schulen, heute sind es acht mit 13 Sozialarbeitern, drei weitere kommen dazu“, schildert die Einrichtungsleiterin. Mit den Jahren habe sich die Wahrnehmung der Bedarfslage geändert, erläutert sie, und es werde früher interveniert. Die Berater seien nah bei den Kindern und könnten sich einschalten, bevor ein Problem zu groß werde.

Das Angebot wächst mit dem Bedarf: Seit 2012 ist der Elternladen „Ella“ Teil eines Bündnisses zur frühen Hilfe und „Brücke“ zu anderen Einrichtungen. Dank eines guten Netzwerks mit steter Verbindung auch zum städtischen Referat Jugend und Sport seien viele Angebote möglich, betont Heike Jockisch. Man sehe sich nicht als Konkurrenten, sondern schätze die Kooperation. Ohne dieses würde vieles nicht gelingen.

2023 sollen es 52 Mitarbeiter werden

So gibt es seit 2016 in Kooperation mit dem Arbeits- und Sozialpädagogischen Zentrum (ASZ) und der Stadt den Spieltreff im Asternweg als ein offenes Angebot Flüchtlinge. In der Nordbahnstraße ist seit 2020 eine Tagesgruppe (kein Hort) für Schulkinder eingerichtet, die sich entweder mit dem Lernen schwer tun oder viele Fehlstunden hatten. Seit dem vergangenen Jahr unterstützen Kindersozialarbeiter des SOS-Kinderdorfs auch Eltern und Einrichtungen wie Kita und Grundschule bei der Entwicklung der Kinder.

An immer wieder neuen Ideen in der Kinder- und Jugendhilfe sollte es beim SOS-Kinderdorf auch in den kommenden Jahren nicht mangeln. Vor zehn Jahren habe die Einrichtung noch 31 Vollzeitkräfte beschäftigt, für 2023 seien 52 geplant, berichtet die Einrichtungsleiterin.

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