Donnersbergkreis Gegen zu knappen Wohnraum: „Donnersberger Wohnbauoffensive“

Der Bauboom ist zunächst mal vorbei, der Wohnraum nach wie vor knapp.
Der Bauboom ist zunächst mal vorbei, der Wohnraum nach wie vor knapp.

Steigende Kosten, steigende Zinsen – und beides nicht zu knapp. Der noch vor kurzem so einfach anmutende Weg zum Eigenheim ist steinig geworden. Und etliche große Wohnbauprojekte wurden jäh gestoppt. Die „Donnersberger Wohnbauoffensive“ soll Abhilfe schaffen.

Selten wollten so viele Privatleute zu Bauherren werden wie in den zurückliegenden Jahren. Die Zinsen waren dermaßen im Keller, dass es sich auch geradezu anbot. Wenn nicht jetzt, wann dann? Doch nicht nur für den Bau des schmucken Einfamilienhauses schien die Situation günstig, auch große Wohnbauprojekte nahmen Fahrt auf. Eigentlich die perfekte Gemengelage, um einem großen Problem entgegenzuwirken: dem viel zu knappen Wohnraum.

Bauplatzkäufe haufenweise storniert

Doch dann kam alles anders: Rapide steigende Zinsen, Inflation und Lieferengpässe, die zu nahezu unkalkulierbaren Baukosten führten, haben sozusagen alles auf Null gestellt. Die Folge: Bauplatzkäufe werden haufenweise storniert, Bauvorhaben nicht umgesetzt. Bestes Beispiel: das Neubaugebiet „Im Schlüssel II“ in Kibo. Hatten die Bauplätze aufgrund der vielen Anfragen zunächst verlost werden müssen, sprang am Ende ein Großteil der Bewerber ab – darunter auch viele der ausgelosten Glückspilze. „Die Baufinanzierung ist seit Oktober eingebrochen“, hat Günther Bolinius, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Donnersberg, vor wenigen Wochen aus Perspektive eines Finanzierers geschildert. Und die Schaffung des dringend benötigten Wohnraums wurde ausgebremst.

„Das Thema knapper Wohnraum ist ja dauerpräsent“, befindet Kreis-Wirtschaftsförderer Reiner Bauer. „Der Einbruch beim Wohnungsbau durch gestiegene Baukosten und Zinsen trägt ja leider nicht zur Lösung bei und stellt sich noch als eigenständige Problemlage mit eigenen Folgewirkungen für die Finanz- und Bauwirtschaft und auch für die Kommunen dar. Hauptbetroffene der Lage sind die Menschen, die sich eine Wohnperspektive für ihre Zukunft aufbauen wollen.“ Deshalb gibt die Kreisverwaltung am Montag, 8. Mai, den Startschuss für die „Donnersberger Wohnbauoffensive“. Ab 18.30 Uhr befasst sich eine Fachveranstaltung im Festhaus Winnweiler mit dem Thema „Bauen trotz gestiegener Kosten und Zinsen“. Ziel ist es laut Veranstalter, Wege aufzuzeigen, wie „dem derzeitigen dramatischen Einbruch bei den Bautätigkeiten“ begegnet werden kann.

Expertennetzwerk zusammengestellt

Inhaltliche Schwerpunkte sind kostenbewusstes Bauen und die optimale Ausnutzung von Flächen und Erschließungsanlagen, Chancen für die Innenentwicklung durch Aktivierung und Sanierung, Fördermittel und nachhaltige Finanzierung, genossenschaftliches Wohnen und Wohnraum zur Fachkräftegewinnung. Die Fachveranstaltung, für die Vertreter von Ingenieur- und Planungsbüros, Baufirmen, Architekten, Banken und Sparkassen, Immobilienmakler und Verwaltungen gewonnen werden konnten, ist nur ein erster Schritt. „Das Thema wird uns weiter begleiten“, kündigt Bauer an.

„Es ist uns ein wichtiges Anliegen, dass sich die Menschen auch weiterhin gute Wohn- und Lebensperspektiven im Donnersberger Land aufbauen können“, betont Landrat Rainer Guth im Vorfeld der Veranstaltung. „In diesem Sinne wollen wir neben den Akteuren in den Kommunen und der Bau- und Finanzwirtschaft auch die Menschen mit einbeziehen, die sich mit ihren Wohnbauüberlegungen neu orientieren müssen.“

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