Rheinland-Pfalz Mysteriöse Plakatkampagne: Am Montag kommt Rolph – oder wer?

Werbeplakat der Kampagne an einer Bushaltestelle in Neustadt.
Werbeplakat der Kampagne an einer Bushaltestelle in Neustadt.

Ich heiße mit Vornamen Rolf. Nicht Rolph. Aber vielleicht bin ich deshalb relativ früh aufmerksam geworden, als vor Wochen die ersten „Rolph“-Plakate in den Pfälzer Städten auftauchten. Inzwischen rollt die Kampagne auf vollen Touren: Großplakate, Werbung an Bushaltestellen und per ganzseitigen Zeitungsanzeigen. Das Design ist geblieben: weißgelbe Schrift auf schlichtem grauen Grund. Gediegen bis edel, ansprechend. Die Slogans variieren etwas: „Sag Hallo zu Rolph!“ oder „Wer schreibt denn Rolph mit ph?“. Am Ende lautet die Botschaft aber – rechts unten im Plakateck – immer gleich: „Rolph kommt. Am 3. Juni.“ Das wäre heute. Was erwartet uns also an diesem „Rolphtag“? Ein neuer Schokoriegel? Denkbar. Ein Neuzugang für unseren 1. FCK? Der klamme Verein dürfte für eine solche Kampagne wohl kaum das Geld haben. Oder gar ein weiterer Energydrink mit besonders viel Power? Nicht ausgeschlossen.

Countdown endet um 11 Uhr

Verantwortlich für den – bei diesem Aufwand sicher nicht billigen – Werbefeldzug ist eine Kieler PR-Agentur. Die schweigt sich aber über ihren Auftraggeber aus und verweist lieber auf die Internetseite „www.rolph.de“: Dort ist eine Art Countdown zu sehen, der in Tagen, Stunden, Minuten und Sekunden die verbleibende Zeit herunterzählt. „Dauert gar nicht solange. Dann kommt Rolph“, heißt es dazu. Der Name ist gut gewählt. Denn Rolph heißt in Deutschland kaum jemand: Nicht einmal einer von 100.000 Buben wird so genannt. Dementsprechend ist Rolph in der Rangfolge der häufigsten Jungennamen weit unten erst auf Platz 28.243 zu finden. Experten, die sich mit der Beliebtheit von Vornamen beschäftigen, sagen: „Ein Junge mit dem Namen Rolph ist also etwas ganz Besonderes!“

Wissing löst Rätsel auf

Des Rätsels Lösung ist man damit aber noch keinen Schritt näher. Doch eine Einladung zur Pressekonferenz des rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministeriums für Montag um 11 Uhr gibt jetzt zumindest erste Hinweise. Denn darin heißt es: „Rolph rennt, rockt, rodelt seit einiger Zeit über die Plakatwände in Rheinland-Pfalz. Kurzum: Rolph ist mobil!“ Aha. Und weiter: Was sich hinter Rolph verberge und was das für die Mobilität im Land bedeutet, dieses Rätsel werde Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) bei dieser Pressekonferenz „auflösen“. Sappelot! Die Messlatte liegt damit hoch. Geht es vielleicht um einen Elektro-Roller zum Sonderpreis? Ministeriumssprecherin Susanne Keeding blockt alle neugierigen Anfragen ab: „Ich kann noch nicht zu viel verraten“, sagt sie. Nur das: „ROLPH ist keine Abkürzung, jedoch definitiv nicht bedeutungslos.“ Der Countdown, den die Uhr auf der Internetseite zählt, endet am heutigen Montag um 11 Uhr. Das ist genau der Zeitpunkt, an dem Wissings Pressekonferenz beginnt. Eingeladen hat der Minister nach Mainz in die „Alte Lokhalle“. Der 1903 errichtete Komplex diente ursprünglich der Wartung von Lokomotiven, später dann als Lagerhalle. 2004 wurde das denkmalgeschützte Gebäude für sechs Millionen Euro zur „Eventlocation“ umgebaut: Auf 2500 Quadratmetern bietet die Lokhalle samt Tanzlokal seither Platz für Galas, Konzerte, Tagungen, Roadshows und Messen mit bis zu 1500 Personen. Hoffentlich verläuft sich Rolph da nicht, wenn er kommt ... | Rolf Schlicher

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