Pfalz Stau: Tochter verpasst Beerdigung ihres Vaters

Die Angehörigen kamen zu spät, konnten nur Blumen ablegen. Foto: IVERSEN
Die Angehörigen kamen zu spät, konnten nur Blumen ablegen.

Zu spät zur Arbeit gekommen, Termine verpasst: Das waren zigfach Folgen der Sperrung der A65 am Montag nach einem Lkw-Unfall zwischen Landau-Nord und Edenkoben: Es gab aber auch den tragischen Fall, dass Angehörige deswegen nicht rechtzeitig zur Beisetzung des Vaters kamen.
„Für mich hatte der Stau auf der A65 drastische Auswirkungen. Wir kamen von Offenburg und wollten zur Beerdigung unseres Vaters nach Edenkoben. Wegen des Staus kamen wir zu spät“, beklagt Katja Skiba, die am Montagmorgen mit ihrem Mann Peter und Zwillingsbruder Klaus Dieringer im Auto in Richtung Südpfalz unterwegs war. Ein trauriger Anlass, mit einem beklemmenden Ausgang. Ihr Vater Peter Dieringer, früher langjähriger Wirt im Naturfreundehaus und viele Jahre RHEINPFALZ-Mitarbeiter im Lokalsport, war am 23. November im Alter von 76 Jahren an einer Krebserkrankung gestorben. Für Montag, 11 Uhr, war in kleinem Kreis auf dem Friedhof Edenkoben die Urnenbeisetzung terminiert. Um rechtzeitig dort zu sein, starteten die drei Trauernden drei Stunden vorher in Offenburg. „Man weiß ja nie, was auf den Straßen passieren kann, deswegen wollten wir einen zeitlichen Puffer haben“, sagt Katja Skiba im Gespräch mit der RHEINPFALZ.

Zunächst verlief alles nach Plan



Man kannte die Strecke von ungezählten Besuchen der Südlichen Weinstraße. Doch um 9.30 Uhr, etwa zwei Kilometer nach der Landau-Nord-Abfahrt, verhießen aufzuckende Warnblinklichter der Vordermänner Schlimmes. Im Rundfunk gab es zunächst noch keinen Hinweis. Dann die Meldung: Lkw-Unfall auf der A65, Sperrung der Richtungsfahrbahn Neustadt/Ludwigshafen.
„Mal sehen, die Autobahn kann ja bald wieder für den Verkehr freigegeben werden“, dachten sich Katja Skiba und ihre Mitinsassen. „Doch dann standen wir zwei Stunden, ehe die blockierten Auto- und Lkw-Fahrer nach dem Wenden zurück auf die Ausfahrt Landau-Nord geleitet wurden.“ Zwischendurch hatte die 52-Jährige per Handy mit anderen Trauergästen telefoniert und diese über ihr Pech informiert. „Nachdem wir aber nicht abschätzen konnten, wann wir letztlich ankommen können, haben wir nicht versucht, den Beisetzungstermin zu verschieben.“
Über die völlig überlastete Umgehungsstrecke Essingen, Großfischlingen, Venningen ging es Stück für Stück nach Edenkoben. „Kurz nach 12 Uhr sind wir auf dem Friedhof eingetroffen. Da war die Urne meines Vaters aber schon beigesetzt. Ein beklemmendes Gefühl.“ Was blieb, war ein stilles Gedenken am geschlossenen Grab. Zum Abschied Blumen ablegen. Ein Treffen mit anderen Trauergästen. Dann ging es zurück nach Offenburg. An einem verunglückten Sattelzug vorbei, der für eine Sperrung bis Mitternacht sorgen sollte.

x