Pfalz Herxheim am Berg: Hitler-Glocke bleibt vorerst stumm

 Archivfoto: dpa
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Die sogenannte Hitler-Glocke von Herxheim am Berg bleibt vorerst weiter stumm. Das Presbyterium der protestantischen Kirchengemeinde im Ort, das beim Thema Läuten das Sagen hat, teilte am späten Donnerstagabend mit, es halte an seinem Beschluss vom 7. September 2017 fest, die Glocke im Turm der evangelischen Jakobskirche bis auf Weiteres nicht in Betrieb zu nehmen. Wie lange das gilt, war zunächst unklar. Das Gremium wies darauf hin, dass die Evangelische Kirche der Pfalz derzeit klären lässt, wem der Turm der alten Kirche überhaupt gehört. „Das Presbyterium kann vorher keine Entscheidungen treffen“, hieß es in der Mitteilung.

Seit fast einem Jahr Diskussion




Die mit einem Hakenkreuz und der Aufschrift „Alles fuer's Vaterland Adolf Hitler“ versehene Glocke sorgt seit fast einem Jahr für Diskussionen. Eine pensionierte Lehrerin hatte damals kritisiert, dass der Klangkörper ohne öffentlichen Hinweis auf seine Geschichte nach wie vor verwendet wird. Pikant: Die Glocke hängt zwar seit 1934 im Kirchturm, gehört aber der politischen Gemeinde. Diese will sich nicht davon trennen: Erst am Montag stimmte der Gemeinderat mehrheitlich dafür, dass die Glocke im Turm bleibt und wieder ertönt - als „Mahnmal gegen Gewalt und Unrecht“. Diese Entscheidung hat der Zentralrat der Juden in Deutschland heftig kritisiert.

Auseinandersetzung gefordert




„Wir sehen mit großer Sorge, dass es keine Lösung geben wird, die alle zufriedenstellt“, teilte das Presbyterium am Donnerstagabend mit. Zugleich forderte das Gremium eine Auseinandersetzung „mit allen rassistischen, fremdenfeindlichen, menschenverachtenden und Menschen ausgrenzenden Parolen“. Das Leid, das von der NS-Herrschaft ausging, erfülle es auch heute mit großer Scham.

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