Pfalz Hitler-Glocke: Gemeinderat stimmt erneut für Verbleib im Kirchturm

Hängt seit 1934 im Glockenturm der Herxheimer Kirche: die „Hitler-Glocke“.   ARcHivFoto: Franck
Hängt seit 1934 im Glockenturm der Herxheimer Kirche: die »Hitler-Glocke«. ARcHiv

Der Gemeinderat von Herxheim am Berg hat in seiner Sitzung am Montagabend erneut für den Verbleib der sogenannten Hitler-Glocke im Kirchturm votiert. Neun von 12 Räten stimmten für dieses Vorgehen. Notwendig geworden war die Wiederholung der Abstimmung wegen eines formalen Fehlers in der Sitzung vor 14 Tagen, als geheim abgestimmt wurde, ohne dass dies von einer der Ratsfraktionen beantragt worden wäre. In der Gemeindeordnung steht aber, dass grundsätzlich öffentlich abgestimmt wird, wenn kein anderes Vorgehen beantragt und mit Zweidrittel-Mehrheit bestätigt wird.

Zuständigkeit ist unklar



Ob der Gemeinderat überhaupt berechtigt ist, über den Umgang mit der einstigen Polizeiglocke zu befinden, wird derzeit von der Evangelischen Landeskirche geprüft

. Sie sucht in Archiven nach Dokumenten, die einwandfrei belegen, wem eigentlich der Kirchturm gehört. Sollte sich herausstellen, dass die Landeskirche Eigentümerin des Turms ist, würde sie die Glocke abhängen und ins Museum bringen lassen. Dafür hat sie bereits einen sogenannten Fonds mit 150.000 Euro aufgelegt. Eine neue Glocke für Herxheim würde laut eines inzwischen vorliegenden Gutachtens rund 50.000 Euro kosten.

Kritik an Entscheidung



Harsche Kritik an der Entscheidung, die Glocke hängen zu lassen, hat der Präsident des Zentralrates der Juden, Josef Schuster, geübt

. Er sei fassungslos, satge er. Wie eine Kirchenglocke, die einem der größten Menschheitsverbrecher der Geschichte gewidmet ist, mit dem Christentum vereinbar sein soll, sei ihm ein Rätsel.

x